Die gute Beziehung als Lernfaktor
Lernkulturen im Wandel ist mehr als Digitalisierung. Im Informationszeitalter zählt weiterhin eine gute Beziehung als Lernfaktor.
Bildung & Begabung haben mit ihrer Online-Fachtagung 27./28.04.21 den Schwerpunk Mindset Begabung gesetzt. Über 800 Interessierte folgten wählbaren Vorträgen.
Meine Wahl war der Impuls von Prof. Dr. Anne Sliwka der Universität Heidelberg. Sie hat verschiedene Schulen weltweit besucht und von den Erfahrungen berichtet.
Ein kurzer Rückblick auf die Inhalte.
Was wir von anderen Lernkulturen übernehmen können
Die Lebenswelt ändert sich rasant und die Aufgaben innerhalb der Gesellschaft. Wir benötigen im 21. Jahrhundert andere Skills und dieser Vorgang ist weiterhin im Wandel. Das Informationszeitalter bringt Digitalisierung, Beschleunigung und eine Wirtschaftsorientierung.
Anne Sliwka erlaubte einen kurzen Spot in verschiedene Schulen:
- „Australien Science and Mathematics School, Bedford Park, Australien“.
- „High Tech High, San Diego, USA“
- „Rolleston Colleg, Rolleston ,Neuseeland“.
Veränderte Lernkultur
Lernkulturen im Wandel ist mehr als Digitalisierung. Es bedeutet unter anderem eine neue Lern- und Lehrkultur.
Zu Beginn des 20. Jahrhundert war der Lehrer der Herr über das Wissen. Inzwischen hat er dieses Wissensmonopol eingebüßt. Die Digitalisierung ermöglicht den Zugang zu sehr vielen Informationen. Ein Lehrer ist nicht mehr (nur) Wissensvermittler.
Die genannten Schulen setzen auf andere „Lehrveranstaltungen“. Es geht vielmehr um:
- verbindendes Lernen
- individuelles Lernen
- selbst gestalten beim Lernen
- visuelle Aufbereitung von Lerninhalten
Lehrerrolle
Der klassische Unterricht: „Einer spricht, 30 hören zu und üben synchron“ hat sich geändert. Die veränderte Haltung spiegelt sich in neuen Schwerpunkten:
- Lernbegleitung
- modellieren von Lernumgebung
- coachen von Lernenden
- Reflexion anleiten
- formatives Feedback
Schülerrolle
Die Lernenden werden geschult andere Kompetenzen als die Wiederholung von Wissen.
- Selbstwirksamkeit wahrnehmen und ausbauen
- Aktivität statt Passivität – voice and choise
- Begrenzung nach oben im Stoff ist raus – es besteht ein Mindestanspruch
Auswirkungen der veränderten Lernkultur
Die Arbeit in Projekten und Kooperationen ermöglicht permanent neue Impulse. Es werden externe Experten eingeladen, oder auch auf Videos (YouTube…) zurückgegriffen – genauso wie auf Literatur.
Ein begleitetes Experiment hat verdeutlicht, dass 100 % der Schülerinnen und Schüler das Klassenziel erreichten. Die Aufgabe war ein selbst gestaltetes visuelles Poster (mit einer entsprechenden Software). Sie mussten sich in das Programm und gleichzeitig in das Thema einarbeiten. Am Ende konnten sie das Programm picture chart gut anwenden und haben alle das Lernziel erreicht. Was mit bisherigen Methoden nicht in dieser Gruppe erreicht wurde.
Die veränderte Herangehensweise brachte Verbesserungen und mehr Zufriedenheit für die gesamte Lerngruppe.
Aufnahmekriterien
Eine Schule wählt ihre neuen Schüler nicht mehr nach Noten aus. Ausschließlich eine zweiwöchige Hospitation entscheidet über die Aufnahme.
Eine neue Herangehensweise, die Schülern ermöglicht dorthin zu wechseln. Das ist insbesondere von Vorteil, wenn sie vorher am System scheiterten.
Gedanken
Die Ausführungen und Beobachtungen spiegeln wieder, was ich häufig in der Beratung von Schulen erlebe. Schüler die mehr Verantwortung für sich und ihre Lernprozesse gewohnt sind, erreichen mehr und sind zufriedener.
Lernkulturen im Wandel ist mehr als Digitalisierung. Im Informationszeitalter zählt weiterhin eine gute Beziehung als Lernfaktor. Die Lehrer die sich auch als Coach verstehen und Bedürfnisse wahrnehmen stärken ihre Schüler.
Das Geheimnis guter Schulen
Prof. Andreas Bildungsexperte der OECD weist auf Zusammenhänge zwischen Mindset und Leistung hin.
Auch die Herangehensweise der obigen Schulen und deren Haltung setzt auf Mindset. Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein sind wichtige Bausteine die „nebenbei“ erworben werden. Die moderne Gesellschaft im digitalem Informationszeitalter braucht diese Skills mehr als Reproduktion von Wissen.
Ansatz von Begabungsblick
In unserer Praxis setzen wir ebenfalls darauf, junge Menschen gut aufzustellen. Ein erster Schritt sind häufig Gruppenangebote, aber auch eine Diagnostik. Ein Growth Mindset ist ein wichtiger Punkt.
Diagnostik, Beratung und ein individueller Bericht ermöglichen den Eltern ein zielorientiertes Gespräche mit den Lehrern. Wissenschaftlich fundiert.
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