Merkmale und Auswirkungen von Hochbegabung und die Begleitung von hochbegabten Kindern. Tipps für Eltern und Lehrkräfte.

Merkmale und Auswirkungen von Hochbegabung auf Kinder

Merkmale und Verteilung von Hochbegabung

Merkmale und Auswirkungen von Hochbegabung auf Kinder sind enorm. Eltern und Lehrkräfte können die Lernumgebung passend gestalten, um Problemen vorzubeugen oder sie zu reduzieren.

Bevor wir jetzt mit den Lösungen beginnen, starten wir damit, Hochbegabung zu verstehen. Eine Mutter hat es vor einigen Tagen ihrem Sohn so erklärt:

Nein die anderen Kinder sind nicht dumm. Sie puzzeln ein Bild mit 25 Teilen und du nimmst 100 Teile. Du kennst mehr Details, die die anderen auch noch lernen.

Uns hat dieses „Bild“ als Erklärung für einen Sechsjährigen gut gefallen und wir haben im Team beschlossen: „Wir wollen es in die Welt tragen, damit Hochbegabung nicht nur für diesen einen Jungen viel leichter verstanden wird.“  

Betrachten wir ein wenig statistische Werte.

Ein normal begabtes Kind erreicht Werte im Bereich von 50 %: Die Hälfte der anderen Kinder ist „besser“, die andere Hälfte ist „schlechter“. Für dieses Kind passen in der Regel die Altersangaben auf Spielen und Buchempfehlungen, die Schulbücher sind genau für diese Kinder passend gestaltet, ebenso die Ausbildung von Lehrkräften und Erzieherinnen. Die Einrichtungen sind perfekt für diese Kinder vorbereitet.

Kinder, die in einem IQ-Test Werte von 98 % erreichen, sind „höher“ als 97 % der anderen Kinder, nur noch 1–2 % sind „noch besser“. Sie haben einen Vorsprung von mehreren Jahren an Fähigkeiten zu einem Kind mit normaler Begabung. 98 % bedeutet, dass nur ein weiteres Kind eine höhere Begabung hat. 

Falls du ein Lesemuffel bist, dann lass dir gerne einige Zusammenhänge erklären. In dem Video habe ich noch einige Beispiele hinzugefügt, die hier im Beitrag keinen Platz gefunden haben.

Was messen Intelligenztests?

Schauen wir zuerst dahin, was in einem klassischen Intelligenztest überhaupt gemessen wird:

🎯 Merkfähigkeit

🎯 Logisches Verständnis

🎯 Vorstellungsvermögen

🎯 Wissen

Ein Kind mit einer Merkfähigkeit von 98 % kann sich um ein Vielfaches schneller neue Dinge merken. Sind zusätzlich das logische Verständnis und Vorstellungsvermögen ebenfalls sehr hoch, dann kann ein Kind deutlich schneller lernen. Lernziele werden schneller erreicht. Diese Fähigkeiten sorgen für einen schnelleren Aufbau an Wissen, was wiederum Vorteile im Lernprozess bringt.

Wie wirkt sich Hochbegabung aus?

Häufig erleben wir sechsjährige Kinder in der Diagnostik, die einen Wortschatz zeigen, den wir von 18-jährigen jungen Erwachsenen mit einem IQ von 50 % erwarten würden. Krass, oder? Was für ein tolles Talent! Eine Kollegin im Netzwerk verdeutlicht die unterschiedlichen Fähigkeiten zwischen normal begabten und hochbegabten Kindern auch gerne so:

IQ-100 (Durchschnitt, 50 %) zu IQ 130 (Hochbegabung, 98 %) bedeutet:

☀️ 6 Jahre alt – kognitiv jedoch 8 Jahre alt

☀️ 12 Jahre alt – kognitiv jedoch 16 Jahre alt

Welche Auswirkung kann Hochbegabung auf die Schule haben?

Beantworten wir die Frage an einem Beispiel.

Max und Marie sind beide hochbegabt und in der 1. Klasse.

Für den vorgegebenen Lernstoff benötigen sie nicht die übliche Zeit, die normal begabte Kinder benötigen.

Für ein normal begabtes Kind passt das Tempo sowie Art der Aufgabe passend, aber für hochbegabte Kinder ist es zäh wie ein alter Kaugummi.

Nicht selten erlebe ich hochbegabte Schülerinnen und Schüler, die bereits im 100er-Bereich rechnen, sich mit allen anderen Kindern der Klasse den Zahlenraum bis 10 in den ersten fünf Monaten „erarbeiten“ sollen. Das ist wenig motivierend, oder?

Wie kann sich das Verhalten eines hochbegabten Kindes ändern?

Um nicht aufzufallen, zeigen viele hochbegabte Kinder bereits nach wenigen Tagen ihre Fähigkeiten in einer 1. Klasse nicht mehr und investieren viel Energie in Maskierung. Der Beginn von Unterforderung beginnt teilweise bereits im Kindergarten, wenn frühe Einschulung verhindert wird.

Unterforderung, in der Fachsprache Underachievement, sorgt in der Regel zügig für Verhaltensänderungen:

Wut, Aggression, Ablehnung

Rückzug, Zweifel, Übereifer

Noch immer ist es so, dass Mädchen sich eher nicht zeigen und unsichtbar werden. Deshalb fallen sie lange nicht auf und werden seltener getestet.

Jungen werden eher ein Problem in der Klasse und Lösungen werden im Bereich ADHS und Autismus vermutet. 

Was können Eltern hochbegabter Kinder tun?

Erstmal, wenn dein Sohn auffällt, dann lass auch dein Mädchen testen. Die Erfahrung zeigt, das leise Geschwisterkind hält sich zurück. Häufig möchte es seinen Eltern nicht noch mehr Probleme verursachen. Die Begabung ist in der Regel gleich hoch oder höher. 

Meine liebe Kollegin Martina Rosenboom hat in einem Artikel Tipps für Eltern zusammengestellt: Tipps für Eltern hochbegabter Kinder, Förderung beginnt im Elternhaus und ist ganz einfach!

Hier sind konkrete erste Schritte zur Unterstützung hochbegabter Kinder:

👪 Gesellschaftsspiele für ältere Kinder gemeinsam ausprobieren und spielen

👪 Freundschaften mit älteren Kindern erlauben

👪 Interessen unterstützen

Klingt banal, oder? Ist aber sehr wichtig. In der Diagnostik Lernkompetenz sehen wir sehr häufig, dass das Bedürfnis nach Beziehung, Leistung und persönlicher Einflussnahme nicht erfüllt ist. Das ist ein großes Problem. 

Vor allem, was folgt, ist eines besonders wichtig: eine gute Beziehung. 

👩‍🏫 Aufgaben an die Kompetenzen und Interessen anpassen

👩‍🏫 (Hoch)begabte Kinder gemeinsam an Herausforderungen verpflichtend arbeiten lassen

👩‍🏫 Wettbewerbe, Projekte, digitale Drehtür, Klassensprünge … ermöglichen

Bitte denk immer daran, dass ein begabtes und hochbegabtes Kind trotz der hohen Fähigkeiten:

💡 Fehler machen darf!

💡 Freunde und nette Worte benötigt!

💡 Sich manchmal nicht an die Regeln hält, weil es noch ein Kind ist und die Grenzen ausgetestet werden.

Häufig werden sie überschätzt, weil sie ja schon so klug reden und ja, der Kopf ist schon ganz weit – aber es ist noch immer ein Kind, das wie alle anderen das benötigt:

Lob und Anerkennung

Herausforderung 

Freunde

Woran erkenne ich Hochbegabung?

Ehrlicherweise gibt dir nur ein guter Test mit anschließender guter Beratung Sicherheit und Ideen, wie du dein Kind unterstützen kannst. Acht Jahre habe ich im Ehrenamt Eltern hochbegabter Kinder beraten und nahezu alle kamen, weil der reine IQ eben doch keine Antwort geliefert hat. Die Persönlichkeit und Möglichkeiten der Schule sowie Familie sind ebenfalls wichtig.

In Ratgebern finden sich häufig „Checklisten“ mit angeblich typischen Merkmalen, anhand derer man ein hochbegabtes Kind erkennen können soll.

Solche Listen können allenfalls einige Anhaltspunkte für ein besonderes Denken oder Verhalten eines Kindes geben. Sie können aber auf keinen Fall eine Begabungsdiagnostik bzw. einen Intelligenztest ersetzen. Hierfür sind die Merkmale nicht konkret genug, denn Ausprägungen wie „ungewöhnlich“, „sehr früh“ oder „stark“ sind keine messbaren Größen. Außerdem zeigen nicht alle Hochbegabten sämtliche der aufgeführten Aspekte und auch viele nicht hochbegabte Kinder einzelne oder mehrere dieser Merkmale.

Die nachfolgenden Merkmale können einen kleinen Hinweis auf eine mögliche vorhandene erhöhte Begabung sein:

  • Sprachgewandtheit und ein für das Alter ungewöhnlicher Wortschatz
  • frühes Sprechen oder sofort komplexe Sätze formulieren
  • ausgeprägte Neugier, scheinbar unerschöpflicher Vorrat an Fragen
  • eine hohe Konzentrations- und Aufmerksamkeitsspanne
  • komplexes Denken und Flexibilität im Denken (Querdenken)
  • sehr hohe Sensibilität und Empathie
  • ungewöhnlicher Sinn für Humor
  • frühes Interesse an Zahlen, Buchstaben und Symbolen
  • großes Bedürfnis an intellektueller Selbsterfüllung
  • starkes Bedürfnis nach Selbststeuerung
  • Abneigung gegen Routineaufgaben und Wiederholungen

Um die Frage, was Hochbegabung ist und wann sie gegeben ist, zu beantworten, sei insbesondere ein Kriterium der von Sternberg und Zhang 1995 aufgestellten Kriterien aufgegriffen:

Die besondere Leistungsstärke muss in einem gültigen Prüfverfahren (Test) nachgewiesen werden können.

Ein Kind oder ein Erwachsener, der als hochbegabt gilt, muss seine intellektuellen Fähigkeiten also wissenschaftlich nachweisen können. Hierzu können verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Wichtig ist hierbei, dass diese – landläufig als IQ-Test bezeichneten – Verfahren normiert, d. h. anhand einer altersgleichen Vergleichsgruppe verifiziert und abgeglichen wurden und die Tests nicht älter als 8 Jahre sind.

Die nachfolgenden Merkmale können einen kleinen Hinweis auf eine mögliche vorhandene erhöhte Begabung sein:

  • Sprachgewandtheit und ein für das Alter ungewöhnlicher Wortschatz
  • frühes Sprechen oder sofort komplexe Sätze formulieren
  • ausgeprägte Neugier, scheinbar unerschöpflicher Vorrat an Fragen
  • eine hohe Konzentrations- und Aufmerksamkeitsspanne
  • komplexes Denken und Flexibilität im Denken (Querdenken)
  • sehr hohe Sensibilität und Empathie
  • ungewöhnlicher Sinn für Humor
  • frühes Interesse an Zahlen, Buchstaben und Symbolen
  • großes Bedürfnis an intellektueller Selbsterfüllung
  • starkes Bedürfnis nach Selbststeuerung
  • Abneigung gegen Routineaufgaben und Wiederholungen

Um die Frage, was Hochbegabung ist und wann sie gegeben ist, zu beantworten, sei insbesondere ein Kriterium der von Sternberg und Zhang 1995 aufgestellten Kriterien aufgegriffen:

Die besondere Leistungsstärke muss in einem gültigen Prüfverfahren (Test) nachgewiesen werden können.

Ein Kind oder ein Erwachsener, der als hochbegabt gilt, muss seine intellektuellen Fähigkeiten also wissenschaftlich nachweisen können. Hierzu können verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Wichtig ist hierbei, dass diese – landläufig als IQ-Test bezeichneten – Verfahren normiert, d. h. anhand einer altersgleichen Vergleichsgruppe verifiziert und abgeglichen wurden und die Tests nicht älter als 8 Jahre sind.

Im Begabungsblick haben wir mehr als zehn verschiedene Testverfahren, um einen zum Kind und den Eltern passenden Test auszuwählen. Uns ist bewusst, dass Fragen beantwortet werden sollen und es nicht um ein Label geht. Eltern und Lehrkräfte erhalten Beratung, damit sie das Leben eines hochbegabten Kindes passender begleiten können.

Hier kannst du dich informieren. 

 

Dies ist ein Beitrag der Sommer Serie Hochbegabung 2025. Du kannst gerne mit dabei sein und dich aktiv beteiligen. 

☀️ 0,00 € – 100 % Ideen

☀️ 12 Themen in dein Postfach

Hurra, die ersten großartigen Ideen von Eltern hochbegabter Kinder sind bereits eingetroffen und werden hier veröffentlicht. 

Hochbegabung und die Leidenschaft, Filmfehler zu finden

Liebe Claudia,

zu deiner Mail möchte ich dir ein Beispiel von meinem 11-jährigen hochbegabten Sohn geben:

Wir schauen gemeinsam eine Serie (Polizei in LA), und er liebt es, Fehler zu finden. Dann ruft er „Serienfehler“ und zeigt mir, dass in einer Szene z. B. eine Tür im Hintergrund offen stand und bei der nächsten Szene geschlossen ist – obwohl das nicht passt.

Ich bin immer wieder fasziniert, welche Beobachtungsfähigkeit er hat! 

Für die Beziehung zu meinem Sohn ist das eine sehr wertvolle Zeit, die wir mit der Serie verbringen.

Ich folge gern eurer Sommer-Serie – vielen Dank dafür!

Viele Grüße

D.

(03.07.2025 Antwort auf die ☀️  3. Sommer Serie Hochbegabung vom 12.07.- 17.09.2025, unbearbeitet)

Sommer Serie Hochbegabung: Ideengeber und Ratgeber

Liebe Claudia,

Vielen Dank für die Antwort auf Instagram. 

Ich bin so verzweifelt auf der Suche nach Rat und freue mich sehr über die Möglichkeit deiner Sommer-Serie, ich wäre auch bereit, dafür etwas zu bezahlen!

Mein Sohn Moritz ist neun Jahre alt, hat jetzt einen 3er in Deutsch, und bei dem Test auf LRS, den seine Lehrerin mir deutlich nahegelegt hatte, kam heraus, dass er keine Legasthenie hat, sondern einen IQ von 144. 

Das wundert mich nicht, er ist so anders als die anderen seines Alters.

Aber er ist auch schon teilweise unglücklich über die Situation in der Schule, deswegen bin ich über jede Information so unendlich dankbar. Auf den Beginn der Sommer Serie habe ich sehnsüchtig gewartet und ich hoffe, es klappt noch irgendwie. 

Liebe Grüße und vielen Dank!!

K.

(05.07.2025 Antwort auf die ☀️  3. Sommer Serie Hochbegabung vom 12.07.- 17.09.2025, unbearbeitet) 

Hochbegabung und lange unentdeckte Hörbehinderung

Liebe Claudia,

vielen Dank für den Beitrag heute! Der war sehr interessant und hat mich weiter dazu gebracht, über den Fall meiner Tochter Marie nachzudenken. Marie ist etwas untypisch, da sie lange sowohl die Hochbegabung als auch eine Hörbehinderung hatte, die sich quasi gegenseitig kompensiert haben, so dass es uns lange nicht aufgefallen ist. Ich habe das unten mal aufgeschrieben, aber es ist ziemlich lang geworden. Falls das über die Zielsetzung von dem Newsletter hinausgeht, bitte einfach ignorieren. Der Punkt, den wir fördern, ist in Fett markiert.

Kurz hier eine Übersicht über Maries Fall – es kann dir eventuell bekannt vorkommen, da meine Schwester dir dazu mal ein paar Fragen gestellt hatte. Marie war als Baby unauffällig, abgesehen davon, dass sie sehr viel geschlafen hat. Bis zum Alter von 3,5 Jahren hat sie oft noch 4 Stunden Mittagsschlaf gemacht und war pro Tag meist nicht mehr als 8 Stunden wach. Oft ist sie „heimlich“ schlafen gegangen, wenn niemand geschaut hat. Mit 3,5 konnte sie nur einige Worte reden, weswegen die Tagespflege dazu geraten hat, einen chronischen Paukenerguss zu untersuchen. Im Frühling 2023 erfolgte ein Umzug in eine andere Stadt, nachdem Marie in einen Kindergarten kam, den sie bis Februar 2024 besuchte. Sie entwickelte zunehmend Angst bis hin zu selbstverletztendem Verhalten, wenn sie zum Kindergarten sollte.

Es zeigte sich, dass Marie wirklich einen chronischen Paukenerguss hatte und zudem noch Polypen, die zusammen mit dem Schnuller dazu geführt haben, dass Sie beim Schlafen eine chronische Sauerstoff-Unterversorgung hatte. Beides wurde im April 2024 operiert.

Innerhalb eines Jahres hat sie dann (mit Logopädie) Deutsch soweit gelernt, dass sie altersgemäß gesprochen hat. Sie ist zu einer Tagesmutter gewechselt, bei der nur 4 Kinder im Alter von 2 bis 4 Jahren betreut werden. Marie ist sehr glücklich dort und geht immer gerne dahin. Marie ist letzte Woche 5 geworden und seit Mai als hochbegabt diagnostiziert worden, wobei auch eine dringende Empfehlung auf vorzeitige Einschulung ausgesprochen wurde. Intellektuell ist Marie definitiv schulreif. Sie kann zwar ihren Namen noch nicht selbst schreiben, wird dies aber definitiv bis August sich selbst erarbeiten, da sie sehr großes Interesse am Lesen hat. Sie kann addieren und subtrahieren zwischen 1 und 12. Emotional ist es jedoch anders: Sie hat kaum Freunde und wenig Interesse an anderen Kindern, inklusive älterer Kinder und anderen Hochbegabten. Beim Spiel mit anderen hochbegabten Kindern ist Marie zwar offener, beharrt aber auf „ihrem“ Spiel, d. h. es funktioniert so lange, wie das andere Kind sich auf sie einlässt. Marie strebt immer nach Aufmerksamkeit und Anerkennung von anderen, am liebsten Erwachsenen. Von anderen Kindern fühlt sie sich schnell angegriffen und weint dann schnell. Dies geschieht z. B., wenn jemand ein Spielzeug von Ihr nimmt oder spielerisch raufen will. Auch dann, wenn Marie selbst die anderen Kinder auch so behandelt hat. Da Maries Geburtstag sehr kurz vor den Sommerferien liegt (27.06), erscheint uns eine Einschulung zum August 2025 zu früh. Marie war zu einem Probetag in der Schule eingeladen und hat teilgenommen. Die Schule teilt die Einschätzung, dass Maire aktuell noch nicht in die Schule kommen sollte, da ihre Sprache im Vergleich zu den 4-Jährigen altersgemäß ist, aber nicht im Vergleich zu den 5- bis 6-Jährigen. Es wurde ebenfalls festgestellt, dass Marie nicht von sich aus mit anderen Kindern interagiert.

Seit 4 Monaten hat Marie eine kleine Schwester, mit der sie sich intensiv beschäftigt und die sie anderen Kindern (jeglichen Alters) vorzieht. Marie verhält sich generell auch bei anderen Familienangehörigen (Cousins und Cousinen) ganz anders und viel aufgeschlossener als bei fremden Kindern.

Marie wird intensiv von ihrem Vater gefördert, der spielerisch mit ihr Experimente macht. Dabei wurden schon Badebomben gebastelt, Straßenkreide hergestellt, und die Grundzüge elektrischer Schaltkreise erarbeitet. Der Vater ist selbst muttersprachlich Russisch und redet mit ihr primär auf Russisch. Marie versteht Russisch (wenn auch auf einem niedrigeren Niveau als Deutsch), spricht es aber nicht gerne.

Ich versuche, sie auf unterschiedliche Weise zu fördern:

  1.   Ich habe sie beim Kindertanzen angemeldet. Ich hoffe, dass in diesem sehr klar überwachten Kontext Marie das „Comme-il-faut“ der Gruppeninteraktion lernt, das andere Kinder in ihrem Alter oft schon kennen (melden, ehe man etwas sagt, im Kreis sitzen, etc.). Ich hoffe, dass diese einfachen Regeln auch das Zusammenspiel in anderen Situationen wie Kindergeburtstagen erleichtert. Dort haben wir zufällig auch Kontakt zu einem Mädchen bekommen, von dem ich vermute, dass sie ebenfalls sehr begabt ist.
  2.   Marie wechselt wieder in einen (anderen) Kindergarten, wo auch Vorschultraining gemacht wird. Ich habe allerdings Sorge, dass sie dort wieder durch die großen Mengen an Kindern überfordert sein könnte. Wir werden das beobachten.
  3.   Ich habe mich bei der Grundschule erkundigt, ob Marie dort von Zeit zu Zeit zum Unterricht kommen darf, obwohl sie noch nicht eingeschult wird. Man wird sehen, ob dies von der Schule aus möglich ist.

Ein Versuch, einen integrativen Kindergartenplatz für Marie zu kriegen, wurde von der Stadt abgelehnt, da kein ICD-10 Code vorhanden sei. 

Ich frage mich jetzt, wie ich Marie dazu motivieren kann, mit anderen Kindern zu interagieren. Ich nehme an, dass sie es schnell lernen und perfektionieren könnte, wenn sie die Motivation dazu hätte. Außerdem gibt es eine Baustelle, an der wir (Maries Vater und ich) nicht weiterkommen: Marie steckt immer wieder (teils unbewusst) die Finger in den Mund. Gerade ihr Vater findet das schlecht, da er selbst viel über Ansteckungswege und Parasitosen weiß. Ein konstantes Bitten, die Finger aus dem Mund zu lassen, hat keine Besserung gebracht. Ein Lolli verschiebt das Problem kurzzeitig, aber behebt es nicht. Haben sie dazu eventuell eine Empfehlung?

Liebe Grüße, RL

(03.07.2025 Antwort auf die ☀️  3. Sommer Serie Hochbegabung vom 12.07.- 17.09.2025, unbearbeitet)

Hochbegabung erkannt in Klasse fünf

Hallo Claudia,

Ich habe erst als mein Sohn in der 5. Klasse war durch eine Testung von seiner Hochbegabung erfahren.

Was ich zufällig gut gemacht habe und allen Eltern, ob mit oder ohne hochbegabte Kinder, empfehlen kann, ist, dass schon als meine Kinder 2 Jahre alt waren, ich regelmäßig mit ihnen in der Bücherei war. Sie haben so schon früh eigene Interessen, z. B. durch das vielfältige Angebot an Sachbüchern, entwickeln können. Aber auch die unterschiedlichsten Geschichten haben sie begeistert, und das ist auch heute noch so.

Mittlerweile arbeite ich in der Bücherei ehrenamtlich und biete besondere Programme für Kindergartenkinder an. Viele Grüße, A.

(03.07.2025 Antwort auf die ☀️  3. Sommer Serie Hochbegabung vom 12.07.- 17.09.2025, unbearbeitet)

Hochbegabung und die Leidenschaft, Filmfehler zu finden

Liebe Claudia,

zu deiner Mail möchte ich dir ein Beispiel von meinem 11-jährigen hochbegabten Sohn geben:

Wir schauen gemeinsam eine Serie (Polizei in LA), und er liebt es, Fehler zu finden. Dann ruft er „Serienfehler“ und zeigt mir, dass in einer Szene z. B. eine Tür im Hintergrund offen stand und bei der nächsten Szene geschlossen ist – obwohl das nicht passt.

Ich bin immer wieder fasziniert, welche Beobachtungsfähigkeit er hat! 

Für die Beziehung zu meinem Sohn ist das eine sehr wertvolle Zeit, die wir mit der Serie verbringen.

Ich folge gern eurer Sommer-Serie – vielen Dank dafür!

Viele Grüße

D.

(03.07.2025 Antwort auf die ☀️  3. Sommer Serie Hochbegabung vom 12.07.- 17.09.2025, unbearbeitet)

☀️ Sommer Serie Hochbegabung als Ratgeber für hilfesuchende Eltern

Liebe Claudia,

Vielen Dank für die Antwort auf Instagram. 

Ich bin so verzweifelt auf der Suche nach Rat und freue mich sehr über die Möglichkeit deiner Sommer-Serie, ich wäre auch bereit, dafür etwas zu bezahlen!

Mein Sohn Moritz ist neun Jahre alt, hat jetzt einen 3er in Deutsch, und bei dem Test auf LRS, den seine Lehrerin mir deutlich nahegelegt hatte, kam heraus, dass er keine Legasthenie hat, sondern einen IQ von 144. 

Das wundert mich nicht, er ist so anders als die anderen seines Alters.

Aber er ist auch schon teilweise unglücklich über die Situation in der Schule, deswegen bin ich über jede Information so unendlich dankbar. Auf den Beginn der Sommer Serie habe ich sehnsüchtig gewartet und ich hoffe, es klappt noch irgendwie. 

Liebe Grüße und vielen Dank!!

K.

(05.07.2025 Antwort auf die ☀️  3. Sommer Serie Hochbegabung vom 12.07.- 17.09.2025, unbearbeitet) 

Hier ist noch Platz für deine Erfahrung!

Die Gedanken und Ideen zur Unterstützung für hochbegabte Kinder und Jugendliche von Eltern und Lehrkräften sowie Erzieherinnen sind hier noch willkommen. 

Schreib mir gerne und gib anderen die Chance, von deinen Ideen zu profitieren. 

Frühe Einschulung über Hospitation schafft Sicherheit

Hallo Claudia,

Gern möchte ich unsere Erfahrungen teilen. 

Wir selbst haben das Thema HB erst überhaupt nicht auf dem Schirm, als unser Sohn mit 4 Jahren anfing zu rechnen und auch sonst weiter war als Gleichaltrige.

Wir haben aber recht zeitig Kontakt zu Schule und Kindergarten aufgenommen, da wir uns es nicht vorstellen konnten, dass seine reguläre Einschulung mit 6 das passende für ihn ist. Aber sowohl Schule als auch Kindergarten hatten und abgeraten. 

Als er sich mit 5 dann auch das Lesen selbst beigebracht hat, und wir auf das Thema HB aufmerksam gemacht wurden (in einer Mutter-Kind-Kur), wussten wir, es war nicht die richtige Entscheidung zu warten.

Also habe ich mich informiert und Kontakte geknüpft und dann sind wir wieder ins Gespräch mit der Schule gegangen. Für die Einschulung im Sommer war es zu spät, aber wir konnten uns darauf einigen, dass wir ihn testen lassen und wenn es so ist wie vermutet, er dann zumindest schon mal für einen Tag in der Woche schnuppern darf in der Schule.

Der Test war eindeutig, und so wurden es nach den Herbstferien sogar direkt 2 Tage. Ziemlich schnell kippte dann aber zuhause die Stimmung, weil er nicht mit der Kita wollte, die viel zu langweilig ist. Also haben wir wieder das Gespräch gesucht und er ist nun seit Januar (mit 5) voll eingeschult.

Wir sind dankbar, dass ihm das ermöglicht wurde und außerhalb der Norm ein Weg gefunden wurde, der zu ihm passt. Und die Lehrerin beschäftigt sich mit dem Thema HB und fördert ihn individuell. 

Es ist so wichtig für sein Kind einzustehen und andere, aber auch sich selbst daran zu erinnern, den „normalen“ Weg zu hinterfragen. Denn jedes Kind ist individuell und das System Schule ist leider nur für den Durchschnitt ausgelegt. 

Lieben Gruß

K.

(05.07.2025 Antwort auf die ☀️  3. Sommer Serie Hochbegabung vom 12.07.- 17.09.2025, unbearbeitet)

Die Gedanken und Ideen zur Unterstützung für hochbegabte Kinder und Jugendliche von Eltern und Lehrkräften sowie Erzieherinnen sind hier noch willkommen. 

Schreib mir gerne und gib anderen die Chance, von deinen Ideen zu profitieren.