Wahrnehmung der Verteilung
Heute begenet mir im Netz ein Artikel über Frauen. „Ich kann nicht mehr.“ ist eine gute Überschrift und die beschriebenen Situationen trifft sicherlich überwiegend eher auf Frauen zu, aber auch auf Männer. Es finden sich Gedanken wieder, die auch ich kenne und die schon diverse Unterhaltungen gefüllt haben.
Filme und Werbung sugerieren glückliche ausgeglichene Frauen, die jeden Tag alles managen und meistern. Die moderne Frau von heute ist mitten in der Gesellschaft. Voll gleichberechtigt hat sie die freie Wahl, wohin sie ihren Schwerpunkt legen möchte.
In der Realität sieht es dann häufig so aus, dass alte Rollenmuster mit den Aufgaben: Haushalt, Kinder, Familie, Pflege von Angehörigen… bei ihr auflaufen und das Gelingen von ihr abhängt.
Ob die Übernahme der Zuständigkeit von ihr wirklich frei gewählt ist, sei dahin gestellt. Es ist sicher eine ganz eigene Frage, welche Faktoren dazu führen: Gesellschaft, Prägung, Interesse, Verantwortungsbewusstsein und der philosophischen Frage: „Was ist der freie Wille.“
Hinzu kommen jedoch weitere Anforderungen an sie, die heute gesellschaftlich notwendig sind. Berufliche Tätigkeit, Sportlichkeit, kulturelles Interesse und natürlich modisch gekleidet sowie eine Figur die ansprechend ist.
Zu einer erfolgreichen Frau gehört natürlich auch möglichst ehrenamtliche Tätigkeit und dass sie auf sich selbst achtet.
Rollenmuster
Jede Aufgabe für sich genommen ist eine Herausforderung.
Aber wie kann nun jeden Tag gelebt werden und gleichzeitig alles wie am Schnürchen laufen?
Alte Rollenmuster werden sind noch immer aktiv. Die Frau sollte sich um Familie und KInder kümmern. Andernfalls ist man schnell eine Rabenmutter. Kind früh fremd betreut – oh weh.
Neue Rollenmuster verlangen Berufstätigkeit und Erfolg im Beruf. Die Erfüllung lockt dort und nebenbei läuft das Familienleben ganz automatisch. Wehe nicht, dann ist die moderen Frau nicht erfolgreich. Ganz zu schweigen von der Idee, Arbeitszeiten zu reduzieren, um für Kinder da zu sein.
Zum neuen Famlienbild gehört auch die Förderkultur unserer Kinder. Auch hier lohnt sich ein Blick auf die Auswirkungen auf Familienalltag.
Schon hier wird deutlich – in jedem Fall ist Kritik vorprogrammiert. Richtig kann es nicht laufen!
Wann eigentlich?
Es bleibt viel Platz für den eigenen Spielraum und öffnet ein Tor an unendlichen Möglichkeiten für Frauen, aber auch für Famlien.
Die Norm für „das Famlienkonzept“ ist abgeschafft.
Die Auswirkungen gestalten sich häufig sehr vielfältig und doch vergleichbar. Aus welchen Motiven heraus auch immer, kommt es zur Überforderung. Frauen und auch Männer (!) wollen einem Ideal entsprechen, zu dem die Kraft und Zeit nicht ausreicht.
Und wie?
Um nicht zwischen allen „Anforderungen“ und Idealbildern aufgerieben zu werden, müssen Entscheidungen getroffen werden.
Insgesamt ist bei der Vielfalt an Möglichkeiten, die die Gesellschaft heute bietet, fast alles möglich. Das Risiko ist groß, in die Burnoutfalle zu geraten. Zu hohe Ziele erreichen zu wollen. Manchmal ist der Einsatz höher als die Ressourcen es zu lassen.
Der Vergleich mit anderen Familien kann genauso helfen wie schaden. „Die schafft das doch auch!“ – Kann ein Ansporn sein, der gnadenlos in die tägliche Überforderung mündet. Riskiren wir lieber einen zweiten Blick. „Wie schafft sie das? – Passt das zu mir?“ Das führt zu einigen Fragen, die jede Familie für sich klären könnte:
- Was ist mir wichtig?
- Was kann ich leisten und was davon möchte ich leisten?
- In welchem Zeitrahmen kann/möchte/muss ich Verzicht üben?
- In welchen Abständen kontrolliere ich mein Ziel?
- Finde ich den Mut, Ziele aufzugeben? Kann ich auch loslassen?
- …
Selbstbewusstsein
Wer bin ich? Das sollte klar sein.
Wo sind meine Stärken?
Was macht mich aus?
Welche Bedürfnisse müssen erfüllt sein?
Das sind Fragen, die uns zu unserem Selbst führen. Haben wir sie beantwortet, dann fällt es leichter, sich im Aufgabendschungel nicht zu verlieren.
Gesllschaftskritik im Begabungsblog?
Warum diese allgemeinen Fragen zu gesellschaftlichen Themen in diesem Blog?
Gerade begabte und hochbegabte nehmen sehr viel wahr. Sie sehen sehr gut Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung. Eine höhe Detailwahrnehmung und Zielorientierung führt leicht zu der Übernahme sehr großer Herausforderungen.
Die komplexen Zusammenhänge führen zu einem Weg, der als Verpflichtung empfunden wird, um Chancen zu verbessern. Bedürfnisse der Familienmitglieder zu befriedigen. Das Denken an Modellen wird auch für Familienleben genutzt und versucht möglichst alle positiven Bezüge einfließen zu lassen. Kommen noch perfektionistische Züge hinzu, kann der Weg der dauerhaften Überforderung beschritten werden.
Bei allen guten Ansätzen wünsche ich mir mehr Wahrnehmung der eigenen Stärken, denn dann können große Aufgaben vielleicht etwas später, aber mit weniger „Reibungsverlust“ gemeistert werden.