Differenzierung in der Schule leicht gemacht.
Differenzierung in der Schule leicht gemacht, das wünschen sie viele Lehrkräfte. Hochbegabte Schüler fordern darf einfach sein und ist nicht kompliziert, aber für die Schülerinnen und Schüler wichtig. Nur so kann Lernfreude, Anstrengungsbereitschaft und Umgang mit Misserfolg gelernt werden. Diese Zeilen haben Dr. Mayra Markies und Claudia Völkening für dich geschrieben. Wir möchten dir zeigen:
- Differenzierung ist wichtig!
- Differenzierung ist einfach!
Machen wir uns auf den Weg.
Differenzierung und Inklusion: Eine eierlegende Wollmilchsau oder durchaus möglich?
Inklusion bedeutet, dass Menschen sich nicht mehr an vorhandene Strukturen anpassen sollten, aber die Gesellschaft soll Strukturen schaffen, welche es allen ermöglicht, Teil der Gesellschaft zu sein.
In einer heterogenen Klasse bedeutet dies, dass Strukturen erarbeitet werden sollten, welche es ermöglicht, dass die Bedürfnisse aller Kinder berücksichtigt werden. Idealerweise ist dies so gestaltet, dass auch die Lehrkraft nicht in Stress gerät.
Vermutlicht kennst du dieses Bild. Es zeigt deutlich die Herausforderung, vor der die Lehrkräfte heute stehen. Die Aufgaben müssen für alle Schülerinnen und Schüler passen, aber letztlich muss der Aufwand dafür auch möglich sein.
Kann eine Aufgabe für alle Schülerinnen und Schüler die Lösung sein?
Eine eierlegende Wollmilchsau, oder durchaus möglich?
In der heutigen Zeit, in der es eine grosse Bandbreite von Begabungen innerhalb einer Klasse gibt, ist es eine Herausforderung allen gerecht zu werden.
Das identische Ziel für verschiedene Fähigkeiten und Kompetenzen stresst letztlich alle. Manch einer wird sich komplett langweilen, und für den anderen ist die Aufgabe schlicht unmöglich.
- Ist die Aufgabe für das Äffchen wirklich eine Aufgabe?
- Oder einfach nur langweilig?
- Könnte es stolz sein auf die Leistung?
Schlussendlich ist es toll, wenn man als erster oben in einem Baum geklettert ist, und alle anderen dies grossartig finden. Wieso sollte das Äffchen einen schwierigeren Baum aufsuchen, wobei man die Chance hat, runterzufallen und dabei nicht mehr die beste zu sein? Dass macht doch keiner freiwillig?
Bitte biete den Äffchen, wir meinen natürlich den hochbegabten Schülerinnen und Schülern, eine Alternative an. Diese muss verbindlich sein und möglichst auch für andere Schüler. In jedem Fall: Selbstverständlich.
Differenzierung eine Herausforderung für die Lehrkräfte?!
Wir wissen, dass Differenzierung ein riesiges Thema ist. Die Lehrkräfte bekommen regelmäßig neue Aufgaben hinzu. Die Schülerinnen und Schüler bringen aus der Corona Zeit so manches Päckchen mit und die Personaldecke ist teilweise sehr dünn. Jetzt noch Differenzierung einführen, oder vertiefen?
Wie passen begabte und hochbegabte Kinder in diese inklusive Unterrichtsform? Begabte und hochbegabte Kinder brauchen Unterrichtsaufgaben, die sie unterstützen Lernkompetenzen zu entwickeln. Dies geht nicht mit Lerninhalten, die von dem Kind ohne Nachdenken und Anstrengung bearbeitet werden können. Auch hochbegabte Kinder brauchen Aufgaben, die sie fordern. So wie die „normalen“ Aufgaben einen großen Teil richtige Herausforderung für die Mitschülerinnen und Mitschüler sind.
Alle Kinder benötigen Aufgaben, die manchmal schwer sind und nur selten sehr einfach. Hochbegabte Kinder mögen nicht immer eine Sonderrolle einnehmen. Sie mögen es, wenn sie Material benutzen, was auch andere Schülerinnen und Schüler benutzen. Lehrkräfte dürfen kreativ sein und es sich leicht machen.
- Verpflichtende Aufgabe
- Herausforderung
- Unterstützung
- Hilfsmittel
Es klingt ganz leicht? Und doch so fern im Schulalltag?
Prof. Ziegler wird nicht müde regelmäßig Studien und Untersuchungen zu zeigen, dass Differenzierung wichtig ist und es keine homogenen Klassen gibt. Also sei mutig! Trau deinen Schülerinnen und Schülern etwas mehr zu!
Differenzierte Lehrmittel sind eine einfache Möglichkeit die Schülerin oder der Schüler je nach Entwicklungsstand genau dort abzuholen, wo sie gerade sind.
Als Lehrperson ist es anfangs ungewohnt, in einer sehr heterogenen Klassenkombination diese Bandbreite von verschiedenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen abzudecken. Es ist ein enormer Aufwand, sich für jede einzelne Schülerin oder Schüler separat geeignetes Material zusammenzusuchen und dies dann auch noch kindgerecht zu präsentieren.
Ja, wer Lehrkraft ist mit Herzblut und vor allem wenig Freizeitaktivitäten, großer Familie, kleinen Kindern, pflegenden Angehörigen… ja, dann ist es ganz einfach Differenzierung zu leben. Es geht jedoch eine Spur kleiner, ohne sich schlecht zu fühlen.
Differenzierung darf einfach sein
Ein Lehrmittel muss berücksichtigen, dass Schülerinnen und Schüler sehr unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten haben. Es sind folgende Möglichkeiten:
- Eine Aufgabe mit mehreren Schwierigkeitsgraden.
- Ein Thema mit unterschiedlichen Aufgaben sowie Niveaustufen.
Niveaudifferenzierte Aufgaben
- Du hast die passende Aufgabe.
- Ja, Fehler sind erlaubt.
- Trau dir den nächsten Schritt zu.
- Probiere aus, wie du es machen kannst.
- Nein, die anderen (leichten) Aufgaben passen gerade nicht zu dir.
Leider ist es noch immer so, dass einige hochbegabten Schülerinnen und Schüler ihre Lehrkräfte wunderbar austrixen. Sobald es schwer wird und sie dieses Gefühl der Anstrengung in der Schule noch nicht kennen, verweigern sie oder überzeugen die Lehrer, dass es zu schwer ist.
So manches Kind hat sich damit schon durch die gesamte Schulzeit gemogelt und brauchte niemals zeigen, was in ihm/ihr steckt. Schade, denn letztlich war es nur Unsicherheit vom Kind und der Lehrkraft.
Das Kind verpasst die Chance folgendes zu erleben:
- Umgang mit Misserfolg
- Anstrengungsbereitschaft
- Lernstrategien
- Vorfreude auf das Bestehen
- Durchhaltevermögen
- Selbstbewusstsein
- Eigene Begabung und Grenzen erfahren
Eine zu den Fähigkeiten passende Aufgabe kannst du dir vorstellen, wie eine Aufgabe, die der Rest der Klasse nahezu jeden Tag erlebt. Außer die Kinder im Förderbereich, denen erlässt du vermutlich einige Aufgaben und ersetzt sie durch mehr Übungen.
Jetzt machst du es genauso mit den begabten und hochbegabten Schülern. Nutze zu Beginn Material wie das von Mayra. Ein Kind hat das Lernziel erreicht? Super, dann nicht weiter vorarbeiten! Die Welt steckt voller Geheimnisse. Es ist großartig, wenn sie sich die Phänomene erarbeiten können. Du kannst kreativ und zeitintensiv etwas erarbeiten, oder lass dass Kind in dem Enrichtment Material arbeiten.
Dieses Lehrmittel unterstützt dich:
- Arbeitsbuch für begabte und hochbegabte Schülerinnen und Schüler
- 3 Schwierigkeitsgrade (Niveaustufen)
- Zusätzliches Antwortbuch für die Lehrperson
- Nur die Lehrperson kann die Schwierigkeitsgrade sehen.
- Die Lehrperson entscheidet, welche Aufgaben gelöst werden sollen
Kindgerecht
In diesem Arbeitsbuch wird anhand einer kleinen Geschichte über Max und den riesigen Bergkristall seines Grossvaters den Kindern die Welt der Kristalle nähergebracht. Die Einführungsgeschichten von Max regen dazu an, sich in die Gedankenwelt des Erzählers hineinzuversetzen.
Max geht dabei u. a. auf der Suche nach dem aller kleinsten Teilchen, lernt sehr viel über Moleküle und Atome, entdeckt die unterschiedlichen Kristallsysteme und findet heraus, wieso Edelsteine funkeln.
Mit diesem Arbeitsbuch wird das räumliche Denken gefördert, da die Kristallsysteme mit Formen aus dem täglichen Leben der Kinder verglichen werden. Wo haben Kristalle und Edelsteine ihre Farbe und das Funkeln her, wie entsteht ein Salzkristall und wie birgt man eigentlich einen riesigen Bergkristall sind einige von vielen Themen, die auf spannende Art ermittelt werden.
Die Anknüpfung von neuen Lerninhalten zur alltäglichen Erlebniswelt unterstützt beim Lernen und Entdecken.
Eine Aufgabe mit Ausarbeitung je nach Entwicklungsstand.
Es gibt Aufgaben, welche je nach Entwicklungsstand der Schülerin oder Schüler verschieden tief ausgearbeitet werden können.
Zum Beispiel beim Zeichnen eines Schneekristalls.
Manch einer wird es sehr einfach zeichnen, andere dagegen werden sich mit der Symmetrie vom Schneekristall auseinandersetzen können.
Diese Aufgabe kann zusätzlich erweitert werden, in dem die Kinder sich verschiedenen symmetrischen Objekten im Klassenzimmer suchen und nachzeichnen. Andere wiederum widmen sich das Basteln eines Schneekristalls. Trotzdem sind alle am Thema Schneekristall beschäftigt. Eine Aufgabe, differenzierter Ausarbeitung.
Du siehst bereits an diesem kleinen Beispiel, wie Zusammenarbeit in verschiedenen Niveaus möglich sind. Mach es dir leicht und sei gerne kreativ.
Aufgaben von einfach nach schwierig
In Kapitel 2 geht Max auf der Suche nach dem aller kleinsten Teilchen und versucht einen Stein in ganz kleine Teilchen zu zertrümmern, bis er auf das aller kleinste Teilchen stoßen wird.
Die Aufgaben in diesem Kapitel fangen einfach an, werden jedoch im Laufe des Kapitels schwieriger.
Kann etwas da sein, obwohl wir es nicht sehen? Zuerst werden Objekte von der Außenseite angeschaut.
- Was sieht man, wenn man direkt vor einem Objekt steht?
- Was sieht man, wenn man es sich von der Seite anschaut?
Diese Aufgabe kann im Klassenverband ausgeführt werden. Dann schaut man sich das Objekt mit einer Lupe an, schlussendlich mit einem Mikroskop und im Laufe vom Kapitel dringt man anhand eines Salzkörnchens immer tiefer in der Materie hinein, bis man auf das kleinste Teilchen stößt: den Molekülen und ihren Atomen.
Gibt es Schülerinnen und Schüler, welche noch tiefer in die Materie hinein möchten? Im Antwortbuch findet man weitere Erklärungen, wie ein Atom aufgebaut ist. Daraus kann ein spannendes zusätzliches Projekt entstehen!
Beim Thema Kristallsystem werden im Arbeitsbuch zuerst die einfachere Kristallsysteme und ihre Formen verglichen mit Formen aus dem täglichen Leben. Was alles hat noch eine kubische Form? Schaue dich sowohl drinnen als draussen gut um. Diese Aufgabe fördert das räumliche Denken auf spielerische Art und Weise.
Dieses Beispiel kann dir helfen eigene Ideen zu entwickeln. Oder du nutzt das Heft und kürzt für dich ab. Nutze für dich auch die Arbeit in Kleingruppen. Bringe Kinder zusammen, die bereits die Lerninhalte des „normalen“ Stoffs geschafft haben und schaffe Anreize fleißig zu sein. Lass die Kinder präsentieren und gib somit den anderen Schülerinnen und Schülern die Chance ebenfalls etwas von spannenden Themen mitzubekommen.
So stärkst du die begabten und hochbegabten Kinder, aber hilfst auch den anderen Kindern neue Themen mitzubekommen. Schule wird zu einem kreativen Lernort.
Du bist neugierig? Na, dann lade dir das Probeheft herunter und teste es mit deinen Schülern.
Material kreativ einsetzen
Du kannst in deiner Klasse diese Aufgaben in den Heften weiter ergänzen und die Interessen sowie Fähigkeiten der Schüler berücksichtigen. Daraus können zusätzliche Projekte entstehen und einen Mehrwert für die gesamte Klasse bieten.
Die Kinder können somit folgende Kompetenzen lernen:
- Selbstständig arbeiten
- Ordnen und Organisieren
- Präsentieren und auf inhaltlich aufbereiten
- Fragen beantworten
- Neue Themen in die Klasse tragen
- Bedürfnis nach Autonomie befriedigen
- Selbstwirksamkeit spüren, um Selbstbewusstsein aufzubauen
- Mehrwert für die gesamte Klasse
Mit diesem Ansatz vermeidest du unnötige Wiederholungen und erreichst Motivation. Es braucht einfach einen guten Rahmen für Entwicklung und deine entspannte Haltung sowie Mut.
Mehr Informationen bekommst du direkt von der Autorin.
Diese Zeilen haben sich jetzt auch etwas nach Werbung angehört? Begabungsblick bekommt jedenfalls keine Zahlungen, wenn du ein Heft kaufst – aber ich wollte dir die Chance geben, einen tollen Verlag kennen zu lernen. Dr. Mayra Markies ist Expertin und kennt einfach die Bedürfnisse hochbegabter Schülerinnen und Schüler. Differenzierung leicht machen, das ist ihr Wunsch. Mein Wunsch ist, dass Differenzierung häufiger stattfindet und sich mehr Lehrkräfte trauen. Ihr Material kann ein guter Weg sein um Differenzierung neu zu sehen.