Hochbegabung und Freundschaften ein Problem?
Hochbegabung und Freundschaften ein Problem?
Brauchen Hochbegabte Freunde?
Hochbegabung und Freundschaften ein Problem?
Vorweg: Hochbegabte Kinder, Jugendliche und Erwachsene benötigen Freunde und Kontakte. Menschen sind soziale Wesen, deren Überleben von der Gruppe abhing. Es ist somit immer ein menschliches Bedürfnis einer Gruppe anzugehören.
Dieser Zusammenhang ist wissenschaftlich nachgewiesen.
Aber warum hält sich die Meinung hartnäckig, dass sich hochbegabte Kinder ausgrenzen? Warum haben hochbegabte Jugendliche manchmal wenig oder keine Freunde?
Eltern, Erzieher und Lehrer berichten übereinstimmend von ausgrenzenden Beobachtungen. Manchmal sind es die hochbegabten jungen Menschen selbst – teilweise erfahren sie Ablehnung von der Gruppe.
Warum taucht dieses Phänomen immer wieder auf? Es verursacht Verunsicherung. Viele Eltern und Pädagogen machen sich zu Recht Sorgen.
Zum Bild:
- Ein Border Collie gilt als der Hochbegabte unter den Hunden.
- Die Vorfahren der Schildkröten lebten zur gleichen Zeit wie die Dinosaurier. Offensichtlich ein erfolgreiches Überlebenskonzept.
Beide Tiere haben also ihre Stärken – aber trotzdem passt es zwischen ihnen nicht.
Wie entstehen Freundschaften?
Generell entstehen Freundschaften schneller über gemeinsame Interessen.
An dieser Stelle ein Beispiel.
Max ist sechs Jahre alt und spielt sehr gerne Schach. Sein Interesse an immer neuen Strategien ist sehr groß. Der Opa spielt gerne mit ihm aber er wohnt weit weg. So kommt es immer zu langen Spielpausen.
Max versucht seine Mitschüler aus der ersten Klasse ebenfalls zu begeistern. Zu seinem Entsetzen spielt keiner Schach.
Aus diesem Grund erklärt er sehr ausführlich, wie die einzelnen Spielfiguren zu setzen sind. Außerdem ist es ihm wichtig auch erste gute Strategien zu erklären. – Kurz: ein Reinfall. Am Abend erzählt er seinen Eltern:
„Meine Mitschüler interessieren sich überhaupt nicht dafür. Sie verstehen gar nicht wie cool das Schachspiel ist. Ich habe es ausführlich erklärt und einige Mitschüler sind einfach weggegangen. Egon fand es als einziger gut. Aber irgendwie klappt es nicht. Ich habe ihm schon mehrmals die Regeln erklärt und er vergisst sie immer wieder. Das nervt total. So macht das keinen Spaß. Ich glaube die mögen mich nicht. Sie sind lieber zusammen auf den Fussballplatz gegangen.“
Altersgleiche Gruppen
Hochbegabung und Freundschaften ein Problem? Was ist passiert?
Max hat eine große Leidenschaft und seine altersgleichen Mitschüler haben andere Interessen. Außerdem können sie unter Umständen den komplexen Zusammenhängen nicht folgen und auch die Merkfähigkeit ist geringer. Hier sollten Erwachsene die Merkmale hochbegabter Kinder in Erinnerung haben.
Sechsjährige Jungen entscheiden sich eher für ein Fußballspiel. Also zeigen sie ein normales Gruppenverhalten. Das hat mit Max nichts zu tun.
Wie erlebt das hochbegabte Kind seine Interessen?
Max erlebt sich von der Gruppe missverstanden. Je nach Persönlichkeit sucht er die „Schuld“ bei sich oder den Mitschülern.
Gefühle wie unverstanden, ausgeschlossen und Teilweise auch Wut und Enttäuschung können die Folge sein.
Irgendwie merkt das Kind: „Ich bin anders. Meine Interessen werden nicht geteilt.“
Eine Folge kann eine Anpassung der Aufmerksamkeit auf die Interessen der Mitschüler sein. Fußball würde somit sein Thema, um Gemeinschaft erleben zu können. Sein Bedürfnis bleibt unberücksichtigt.
Einige Kinder wählen auch die Ablehnung oder extreme Suche nach Aufmerksamkeit. Vielleicht bei Mitschülern oder sogar bei Erwachsenen. Erwachsene sollten sich also wirklich fragen: ist die Hochbegabung und Freundschaften das Problem? Welche Möglichkeiten sind vorhanden?
Aus der Beratung kenne ich viele Eltern, die die Schuld beim eigenen Kind oder der Klasse suchen. Die Schulfrage ist die falsche Frage.
Es handelt sich bei Max um ein Interesse und in der ersten Klasse ist er mit der Schachleidenschaft am falschen Platz. Keiner hat einen Fehler gemacht – nur die Schuldzuweisung wäre einer.
Wege für Freundschaften und Interessen
Wie könnte unser Max jetzt Freunde finden? Sein Interesse kennen wir ja nun schon.
Bei einer so klaren Leidenschaft, sollte er direkt in einen Schachverein. Er wird dort andere Kinder treffen, die Schachspiel ebenfalls lieben. Trainer helfen ihm die nächste Stufe zu erreichen und er kann sein Bedürfnis befriedigen.
Für ihn wird es befreiend sein, ganz normal mit den anderen zu spielen. Er wird sich als normales Kind erleben. Schließlich finden dort alle Schach gut.
In der Schule ist es dann leichter zu ertragen, oder macht sogar Spaß, den Interessen der Klasse zu folgen.
Nehmen wir ein neues Beispiel dazu:
Jasmin ist 14 Jahre und hat seit dem Kindergarten Erfahrungen wie Max gemacht. Sie hatte häufig kurze nette Bekanntschaften, aber nie über mehrere Jahre. Insgesamt fühlt sie sich missverstanden (das Gefühl ist richtig!). Immer häufiger denkt sie, die Mitschüler wollen sie nur ärgern (stimmt nicht – die denken nicht weiter über jeden Satz nach).
Die eigene Haltung zu Freundschaft kann ein Problem schaffen
Die Haltung: Alle sind doof und wollen mir nur Böses, hat sich festgesetzt. Immerhin ist es eine Erfahrung, die sich über Jahre bestätigt hat.
Hier kann es gelingen die Jugendliche aus dem Schneckenhaus zu locken, indem auch hier ein Interesse unterstützt wird.
Manchmal fühlen sich diese Jugendlichen in Kursen für Erwachsene besser aufgehoben. Hundeschule, Malkurs, Nähgruppen – der Fantasie ist keine Grenze gesetzt. Eltern und Pädagogen sollten wertschätzend die Ideen begleiten. Ziel sollte es sein, eine passende Gruppe zu finden.
Hochbegabung und Freundschaften ein Problem? – Nein, wir haben verstanden: die Hochbegabung an sich ist nicht das Problem. Ja, es gibt gute Lösungen.
Hochbegabung: Freunde auf Augenhöhe
Max und Jasmin haben uns gezeigt, schnell ist ein ungünstiger Weg eingeschlagen.
Sich normal in der Gruppe fühlen – ist ein Ziel. Doch wo geht das? Einerseits in Gruppen mit einem gemeinsamen Interesse oder Gruppenangebote für Hochbegabte. Unsere Erfahrung in den Gruppen hochbegabte Jugendliche im Austausch zeigt deutliche Auswirkungen.
Es zeigt sich über Jahre konstant, Freundschaften oder zumindest Kontakte unter Hochbegabten helfen. Sie sollten regelmäßig sein.
Aus unseren Gruppenangeboten entstehen häufig Kontakte zwischen Eltern und den teilnehmenden Kindern/Jugendlichen. Der Start kann ich einem Kurs/Training von uns sein, aber auch in Angeboten von der DGhK oder Mensa.
Hochbegabung und Sozialverhalten
Hochbegabte verfügen über ein gutes Sozialverhalten, aber sie brauchen auch die Chance dazu! Wer sich immer unpassend fühlt, der setzt sich nicht unbedingt mehr für andere ein. Unter Umständen werden Gruppen bekämpft und gemieden.
Schauen wir gemeinsam hin und finden gute Plätze für hochbegabte Kinder und Jugendliche. Angebote die Entfaltung ermöglichen – in der Kita, in der Schule, aber auch in der Familie und Freizeit.
Und Erwachsene sollten auch wissen – manchmal brauchte es auch Freiräume.
Das klingt jetzt sehr theoretisch? Es hilft dir nicht? Die Probelem sind aufgestaut? Im Klassenzimmer? In der Familie?
Wage kleine Schritte und bemerke sie. Hochbegabung und Freundschaften kein Problem.
Nachtrag: Hochbegabte Kinder und Jugendliche sollten nicht ausschließlich außerhalb von Schule und Kita Anregung finden. In der Regel finden sich immer Spiel- und Lernpartner die passen. Nur Border Collie und Schildkröte, das passt nicht. Bitte immer beachten.
Könnte das Kind sich nicht normal anpassen?
Vielleicht für einige Wochen, oder Monate. Einige Kinder passen sich auch über Jahre an und merken dann, dass sie eigentlich nicht wissen was sie wollen.
Anpassung ist eine wichtige Fähigkeit! Eine Kompetenz die unbedingt trainiert werden sollte, damit soziales Leben gelingt. Hochbegabung ist nützlich und kein Problem.
Es sollte jedoch gewährleistet sein, dass die Bedürfnisse berücksichtigt werden. Interessen sollten Unterstützung finden. So können die jungen Menschen emotional gesund zu selbstbewussten Menschen heranwachsen. Sie können dann sozial interagieren und ihr Potenzial nutzen.
Ich habe in dieser Zusammenfassung bewusst darauf verzichtet, was alles zu Problemen führt – mir geht es um Lösungen. Die Darstellung von Problemen habe ich im Internet ausreichend gefunden.
Hochbegabung und Geühle zusammen bringen
Mit dem guten Gefühl zum Ziel. Wie muss es für dein Kind sein, um sich gut zu fühlen? Eine Diagnostik und viele Antworten.
♥ 10 bis 15 Jahre
♥ Gespräch mit dem Kind
♥ individuelle Beratung für Eltern
♥ angepasste Lernbegleitung
Diagnostik, Beratung und ein individueller Bericht ermöglichen den Eltern ein zielorientiertes Gespräche mit den Lehrern. So können passende Veränderungen eingeleitet werden.
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