Merkmale und Auswirkungen von Hochbegabung und die Begleitung von hochbegabten Kindern. Tipps für Eltern und Lehrkräfte.

Merkmale und Auswirkungen von Hochbegabung auf Kinder

Merkmale und Verteilung von Hochbegabung

Merkmale und Auswirkungen von Hochbegabung auf Kinder sind enorm. Eltern und Lehrkräfte können die Lernumgebung passend gestalten, um Problemen vorzubeugen oder sie zu reduzieren.

Bevor wir jetzt mit den Lösungen beginnen, starten wir damit, Hochbegabung zu verstehen. Eine Mutter hat es vor einigen Tagen ihrem Sohn so erklärt:

Nein die anderen Kinder sind nicht dumm. Sie puzzeln ein Bild mit 25 Teilen und du nimmst 100 Teile. Du kennst mehr Details, die die anderen auch noch lernen.

Uns hat dieses „Bild“ als Erklärung für einen Sechsjährigen gut gefallen und wir haben im Team beschlossen: „Wir wollen es in die Welt tragen, damit Hochbegabung nicht nur für diesen einen Jungen viel leichter verstanden wird.“  

Betrachten wir ein wenig statistische Werte.

Ein normal begabtes Kind erreicht Werte im Bereich von 50 %: Die Hälfte der anderen Kinder ist „besser“, die andere Hälfte ist „schlechter“. Für dieses Kind passen in der Regel die Altersangaben auf Spielen und Buchempfehlungen, die Schulbücher sind genau für diese Kinder passend gestaltet, ebenso die Ausbildung von Lehrkräften und Erzieherinnen. Die Einrichtungen sind perfekt für diese Kinder vorbereitet.

Kinder, die in einem IQ-Test Werte von 98 % erreichen, sind „höher“ als 97 % der anderen Kinder, nur noch 1–2 % sind „noch besser“. Sie haben einen Vorsprung von mehreren Jahren an Fähigkeiten zu einem Kind mit normaler Begabung. 98 % bedeutet, dass nur ein weiteres Kind eine höhere Begabung hat. 

Falls du ein Lesemuffel bist, dann lass dir gerne einige Zusammenhänge erklären. In dem Video habe ich noch einige Beispiele hinzugefügt, die hier im Beitrag keinen Platz gefunden haben.

Was messen Intelligenztests?

Schauen wir zuerst dahin, was in einem klassischen Intelligenztest überhaupt gemessen wird:

🎯 Merkfähigkeit

🎯 Logisches Verständnis

🎯 Vorstellungsvermögen

🎯 Wissen

Ein Kind mit einer Merkfähigkeit von 98 % kann sich um ein Vielfaches schneller neue Dinge merken. Sind zusätzlich das logische Verständnis und Vorstellungsvermögen ebenfalls sehr hoch, dann kann ein Kind deutlich schneller lernen. Lernziele werden schneller erreicht. Diese Fähigkeiten sorgen für einen schnelleren Aufbau an Wissen, was wiederum Vorteile im Lernprozess bringt.

Wie wirkt sich Hochbegabung aus?

Häufig erleben wir sechsjährige Kinder in der Diagnostik, die einen Wortschatz zeigen, den wir von 18-jährigen jungen Erwachsenen mit einem IQ von 50 % erwarten würden. Krass, oder? Was für ein tolles Talent! Eine Kollegin im Netzwerk verdeutlicht die unterschiedlichen Fähigkeiten zwischen normal begabten und hochbegabten Kindern auch gerne so:

IQ-100 (Durchschnitt, 50 %) zu IQ 130 (Hochbegabung, 98 %) bedeutet:

☀️ 6 Jahre alt – kognitiv jedoch 8 Jahre alt

☀️ 12 Jahre alt – kognitiv jedoch 16 Jahre alt

Welche Auswirkung kann Hochbegabung auf die Schule haben?

Beantworten wir die Frage an einem Beispiel.

Max und Marie sind beide hochbegabt und in der 1. Klasse.

Für den vorgegebenen Lernstoff benötigen sie nicht die übliche Zeit, die normal begabte Kinder benötigen.

Für ein normal begabtes Kind passt das Tempo sowie Art der Aufgabe passend, aber für hochbegabte Kinder ist es zäh wie ein alter Kaugummi.

Nicht selten erlebe ich hochbegabte Schülerinnen und Schüler, die bereits im 100er-Bereich rechnen, sich mit allen anderen Kindern der Klasse den Zahlenraum bis 10 in den ersten fünf Monaten „erarbeiten“ sollen. Das ist wenig motivierend, oder?

Wie kann sich das Verhalten eines hochbegabten Kindes ändern?

Um nicht aufzufallen, zeigen viele hochbegabte Kinder bereits nach wenigen Tagen ihre Fähigkeiten in einer 1. Klasse nicht mehr und investieren viel Energie in Maskierung. Der Beginn von Unterforderung beginnt teilweise bereits im Kindergarten, wenn frühe Einschulung verhindert wird.

Unterforderung, in der Fachsprache Underachievement, sorgt in der Regel zügig für Verhaltensänderungen:

Wut, Aggression, Ablehnung

Rückzug, Zweifel, Übereifer

Noch immer ist es so, dass Mädchen sich eher nicht zeigen und unsichtbar werden. Deshalb fallen sie lange nicht auf und werden seltener getestet.

Jungen werden eher ein Problem in der Klasse und Lösungen werden im Bereich ADHS und Autismus vermutet. 

Was können Eltern hochbegabter Kinder tun?

Erstmal, wenn dein Sohn auffällt, dann lass auch dein Mädchen testen. Die Erfahrung zeigt, das leise Geschwisterkind hält sich zurück. Häufig möchte es seinen Eltern nicht noch mehr Probleme verursachen. Die Begabung ist in der Regel gleich hoch oder höher. 

Meine liebe Kollegin Martina Rosenboom hat in einem Artikel Tipps für Eltern zusammengestellt: Tipps für Eltern hochbegabter Kinder, Förderung beginnt im Elternhaus und ist ganz einfach!

Hier sind konkrete erste Schritte zur Unterstützung hochbegabter Kinder:

👪 Gesellschaftsspiele für ältere Kinder gemeinsam ausprobieren und spielen

👪 Freundschaften mit älteren Kindern erlauben

👪 Interessen unterstützen

Klingt banal, oder? Ist aber sehr wichtig. In der Diagnostik Lernkompetenz sehen wir sehr häufig, dass das Bedürfnis nach Beziehung, Leistung und persönlicher Einflussnahme nicht erfüllt ist. Das ist ein großes Problem. 

Vor allem, was folgt, ist eines besonders wichtig: eine gute Beziehung. 

👩‍🏫 Aufgaben an die Kompetenzen und Interessen anpassen

👩‍🏫 (Hoch)begabte Kinder gemeinsam an Herausforderungen verpflichtend arbeiten lassen

👩‍🏫 Wettbewerbe, Projekte, digitale Drehtür, Klassensprünge … ermöglichen

Bitte denk immer daran, dass ein begabtes und hochbegabtes Kind trotz der hohen Fähigkeiten:

💡 Fehler machen darf!

💡 Freunde und nette Worte benötigt!

💡 Sich manchmal nicht an die Regeln hält, weil es noch ein Kind ist und die Grenzen ausgetestet werden.

Häufig werden sie überschätzt, weil sie ja schon so klug reden und ja, der Kopf ist schon ganz weit – aber es ist noch immer ein Kind, das wie alle anderen das benötigt:

Lob und Anerkennung

Herausforderung 

Freunde

Woran erkenne ich Hochbegabung?

Ehrlicherweise gibt dir nur ein guter Test mit anschließender guter Beratung Sicherheit und Ideen, wie du dein Kind unterstützen kannst. Acht Jahre habe ich im Ehrenamt Eltern hochbegabter Kinder beraten und nahezu alle kamen, weil der reine IQ eben doch keine Antwort geliefert hat. Die Persönlichkeit und Möglichkeiten der Schule sowie Familie sind ebenfalls wichtig.

In Ratgebern finden sich häufig „Checklisten“ mit angeblich typischen Merkmalen, anhand derer man ein hochbegabtes Kind erkennen können soll.

Solche Listen können allenfalls einige Anhaltspunkte für ein besonderes Denken oder Verhalten eines Kindes geben. Sie können aber auf keinen Fall eine Begabungsdiagnostik bzw. einen Intelligenztest ersetzen. Hierfür sind die Merkmale nicht konkret genug, denn Ausprägungen wie „ungewöhnlich“, „sehr früh“ oder „stark“ sind keine messbaren Größen. Außerdem zeigen nicht alle Hochbegabten sämtliche der aufgeführten Aspekte und auch viele nicht hochbegabte Kinder einzelne oder mehrere dieser Merkmale.

Die nachfolgenden Merkmale können einen kleinen Hinweis auf eine mögliche vorhandene erhöhte Begabung sein:

  • Sprachgewandtheit und ein für das Alter ungewöhnlicher Wortschatz
  • frühes Sprechen oder sofort komplexe Sätze formulieren
  • ausgeprägte Neugier, scheinbar unerschöpflicher Vorrat an Fragen
  • eine hohe Konzentrations- und Aufmerksamkeitsspanne
  • komplexes Denken und Flexibilität im Denken (Querdenken)
  • sehr hohe Sensibilität und Empathie
  • ungewöhnlicher Sinn für Humor
  • frühes Interesse an Zahlen, Buchstaben und Symbolen
  • großes Bedürfnis an intellektueller Selbsterfüllung
  • starkes Bedürfnis nach Selbststeuerung
  • Abneigung gegen Routineaufgaben und Wiederholungen

Um die Frage, was Hochbegabung ist und wann sie gegeben ist, zu beantworten, sei insbesondere ein Kriterium der von Sternberg und Zhang 1995 aufgestellten Kriterien aufgegriffen:

Die besondere Leistungsstärke muss in einem gültigen Prüfverfahren (Test) nachgewiesen werden können.

Ein Kind oder ein Erwachsener, der als hochbegabt gilt, muss seine intellektuellen Fähigkeiten also wissenschaftlich nachweisen können. Hierzu können verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Wichtig ist hierbei, dass diese – landläufig als IQ-Test bezeichneten – Verfahren normiert, d. h. anhand einer altersgleichen Vergleichsgruppe verifiziert und abgeglichen wurden und die Tests nicht älter als 8 Jahre sind.

Die nachfolgenden Merkmale können einen kleinen Hinweis auf eine mögliche vorhandene erhöhte Begabung sein:

  • Sprachgewandtheit und ein für das Alter ungewöhnlicher Wortschatz
  • frühes Sprechen oder sofort komplexe Sätze formulieren
  • ausgeprägte Neugier, scheinbar unerschöpflicher Vorrat an Fragen
  • eine hohe Konzentrations- und Aufmerksamkeitsspanne
  • komplexes Denken und Flexibilität im Denken (Querdenken)
  • sehr hohe Sensibilität und Empathie
  • ungewöhnlicher Sinn für Humor
  • frühes Interesse an Zahlen, Buchstaben und Symbolen
  • großes Bedürfnis an intellektueller Selbsterfüllung
  • starkes Bedürfnis nach Selbststeuerung
  • Abneigung gegen Routineaufgaben und Wiederholungen

Um die Frage, was Hochbegabung ist und wann sie gegeben ist, zu beantworten, sei insbesondere ein Kriterium der von Sternberg und Zhang 1995 aufgestellten Kriterien aufgegriffen:

Die besondere Leistungsstärke muss in einem gültigen Prüfverfahren (Test) nachgewiesen werden können.

Ein Kind oder ein Erwachsener, der als hochbegabt gilt, muss seine intellektuellen Fähigkeiten also wissenschaftlich nachweisen können. Hierzu können verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Wichtig ist hierbei, dass diese – landläufig als IQ-Test bezeichneten – Verfahren normiert, d. h. anhand einer altersgleichen Vergleichsgruppe verifiziert und abgeglichen wurden und die Tests nicht älter als 8 Jahre sind.

Im Begabungsblick haben wir mehr als zehn verschiedene Testverfahren, um einen zum Kind und den Eltern passenden Test auszuwählen. Uns ist bewusst, dass Fragen beantwortet werden sollen und es nicht um ein Label geht. Eltern und Lehrkräfte erhalten Beratung, damit sie das Leben eines hochbegabten Kindes passender begleiten können.

Hier kannst du dich informieren. 

 

Dies ist ein Beitrag der Sommer Serie Hochbegabung 2025. Du kannst gerne mit dabei sein und dich aktiv beteiligen. 

☀️ 0,00 € – 100 % Ideen

☀️ 12 Themen in dein Postfach

Hurra, die ersten großartigen Ideen sind bereits eingetroffen und werden demnächst hier veröffentlicht.