Frühe Einschulung, oder doch noch ein Jahr Kind sein im Kindergarten? Die rechtzeitige Einschulung hochbegabter Kinder verunsichert häufig.

Frühe Einschulung

Frühe Einschulung, oder doch noch ein Jahr Kind sein im Kindergarten? Die rechtzeitige Einschulung hochbegabter Kinder verunsichert häufig.

In diesem Blogartikel nehme ich dich mit in ein Gespräch während einer Sprechstunde sowie meine Überlegungen darüber hinaus. Eine Familie hat eine Diagnostik bei einer Kollegin machen lassen und jetzt gab es eben noch einige Fragen. 

Wie kann das Kind sich schneller anziehen? Wie gelingt mehr Konzentration? Welche Förderung ist sinnvoll? 

Ehrlich – ich hatte ganz andere Gedanken. Aber hier ein kleiner Auszug aus der Beschreibung der Eltern. 

Die Situation:

🫣 Moritz 4,5 Jahre: schüchtern, bindet die Schuhe zu langsam, spielt nicht aktiv Fußball mit den Vorschulkindern

🫣 Moritz: Zählt bis 1.000, rechnet im Bereich 50 (aber nur plus und minus!), schreibt die Zahlen ordentlich (aber noch langsam!), interessiert sich für das Lesen

🫣 Moritz ist im Kindergarten unauffällig und Zuhause geht er mit seinen Eltern vielen Interessen nach. 

❤️ IQ-Test: Höchstbegabung, Beratung zur frühen Einschulung

Soweit hast du hier einen kleinen, knappen Einstieg in die Situation. Trotz der Beratung zur frühen Einschulung des höchstbegabten Jungen sind die Eltern der Empfehlung der Erzieherinnen gefolgt und lassen Moritz nicht in die 1. Klasse einschulen. 

👉🏼 Am Ende dieses Blogartikels findest du  Erfahrungsberichte von Eltern hochbegabter Kinder, die ihre Kinder früher eingeschult haben.  

Defizite richtig bewerten und Hochbegabung mitdenken

Die Erzieherinnen:

🛑 „Moritz ist zu schüchtern und in der Vorschularbeit kann er zwar alles, aber bringt sich zu wenig ein.“

🛑 „Moritz bindet sich die Schuhe viel zu langsam. Er verpasst das Fußballspiel draußen mit den anderen Jungs. Er geht da unter, weil er sich zu wenig durchsetzt.“

🛑 „Er soll lieber noch ein Jahr Kind sein dürfen und mutiger werden.“

Meine Ideen:

💡 Moritz hat kein Interesse am wilden Fußballspiel und hat herausgefunden, dass er die unangenehme Situation verkürzen kann indem er sich sehr langsam die Schuhe anzieht.

💡 Moritz hält sich abseits, damit er im wilden Getümmel nicht angestoßen wird.

💡 Moritz kennt bereits alle Formen, Zahlen und überwiegend alles aus dem Vorschulprogramm. Er fühlt sich nicht angesprochen und motiviert. Spannende Phänomene kann er außerhalb der Kita Zeit erleben.

Die Schulfähigkeit wird in den an die Eltern gerichteten Argumenten also daran festgemacht, dass der Junge unauffällig ist, sich zu langsam für ein Fußballspiel die Schuhe anzieht, auf das er keine Lust hat. Die Kompetenzen des Kindes werden dabei komplett ignoriert und auch das offensichtliche Lernbedürfnis nicht beachtet. Lern- und Leistungsangebote auf seinem Niveau werden aktuell nicht angeboten, weil dazu keine Ressourcen sind. 

Mangelnde Lerngelegenheiten sind ein hohes Risiko für hochbegabte Kinder

Der höchstbegabte Moritz hat ein ganz normales Bedürfnis, mit anderen Kindern in Interaktion zu treten, Freunde zu finden und zu lernen. Offensichtlich gelingt das selbst in der Gruppe der Vorschulkinder nicht. 

Probleme?

💥 Moritz hat für sich verstanden, wie er sich unsichtbar machen kann, um nicht wahrgenommen zu werden und er somit nicht auffällt.

💥 Die für andere Kinder beschriebenen schwierigen Angebote sind für ihn leicht, und er hat sich vor zwei Jahren damit beschäftigt.

💥 Spiele und Angebote sind etwas für die anderen Kinder und nicht für ihn.

Risiko!

⚡ Moritz ist kein Teil der Gruppe und trainiert das Gefühl: „Allein komme ich besser zurecht“.

⚡ Moritz lernt nicht, dass es im Kindergarten Herausforderungen gibt, die zu ihm passen.

⚡ Moritz verpasst die Chance, sich gemeinsam mit anderen Kindern anzustrengen und Erfolge zu feiern sowie Misserfolge auszuhalten.

Schauen wir also genauer und verstehen das unerkannte Problem.  

Hochbegabung verstehen und Herausforderungen schaffen

Was bedeutet eigentlich hochbegabt zu sein? Welche Auswirkung hat das auf Moritz und seinen Kindergartenalltag?

Verstehen!

💪 Die Merkfähigkeit von Moritz ist nicht 50 % sondern 98 %. Damit ist seine Merkfähigkeit nahezu doppelt so hoch wie bei Kindern in seinem Alter.

💪 Logik und Vorstellungsvermögen ist ebenfalls um diese Spanne höher.

💪 Lernen gelingt leichter und vor allem viel schneller!

Kindergarten als Allheilmittel

🙈 Ein weiteres Jahr im Kindergarten wird ihm das Potenzial nicht abtrainieren! Aber ihm vermutlich seine Nichtpassung noch weiter eintrainieren.

🙈 Es hilft ihm auch nicht weiter Kind im Kindergarten zu sein, wenn sich an den Voraussetzungen nichts ändert. Er bleibt ein Kind mit anderen Ansprüchen als ein normal begabtes Kind.

🙈 Moritz ist ein Kind, das den anderen Kindern im gleichen Alter um Jahre voraus ist und vermutlich kann er ein Jahr später dann bereits lesen und schreiben.

Erfahrungsgemäß wird Moritz im nächsten Kindergartenjahr sich weiter zurückziehen und immer mehr die Rückmeldung von Erwachsenen mitbekommen: „Mit dem stimmt etwas nicht.“  Von den anderen Kindern wird er sich weiterhin unverstanden fühlen, das stimmt. Vermutlich ist sein Wortschatz wie bei einem Teenager und auch seine Interessen würden wir eher bei einem deutlich älteren Kind vermuten. 

Er wird sich allein und unpassend sowie unverstanden fühlen. Sein Gefühl wird stimmen. Die anderen Kinder werden erst Jahre später den Wortschatz haben, über den er verfügt. Schade, dass er weiter trainieren wird, nicht aufzufallen. Martina Rosenboom hat dazu einige wissenschaftliche Quellen herausgesucht und wir haben einen guten Artikel dazu verfasst. Hochbegabte Schülerinnen und Schüler, die untertauchen, um nicht aufzufallen. 

Frühe Einschulung - wenn im Kindergarten passende Angebote fehlen

Was kann also die Lösung sein? Blicken wir auf die Möglichkeit der frühen Einschulung.

Einschulung?

Die Einschulung in vier Monaten hat positive Aspekte.

❤️ Kinder lernen mit anderen Kindern lesen und schreiben (Achtung! Das wird auch schneller gehen.)

❤️ Sie sehen mehr Sinn und profitieren von den Gruppen.

❤️ Allgemein wächst Anstrengungsbereitschaft und Zufriedenheit.

Was bleibt?

🎯 Lernziele werden schneller erreicht.

🎯 Differenzierung, Drehtür und wird weiterhin wichtig bleiben.

🎯 Mit älteren Kindern oder anderen fitten Kids gemeinsam gestalten wird für mehr Selbstbewusstsein sorgen.

Dauerhafte Herausforderungen in Schulen für hochbegabte Kinder

Gruppen, die nach Alter sortiert sind, werden immer eine besondere Herausforderung für hochbegabte Kinder bleiben, weil sie nicht im normalen Spektrum sind. In den Klassen müssen einige Kinder gefördert werden und die anderen benötigen weniger Wiederholungen für ihr Lernziel. Beides sollte berücksichtigt und die begabten sowie hochbegabten Kids nicht mit Wiederholungen und langen Wartezeiten belastet werden. Leider verlieren sehr viele Kinder noch immer den Anschluss sowie Sinn vom Lernen. Wir haben immer mehr Kinder mit Schulabstinenz, inzwischen auch bei Grundschülern. 

Häufig höre ich dann von Widerwillen, Protest, Wut, Rückzug und Sinnlosigkeit von der Schule oder sogar vom Leben. Das muss nicht so sein! 

Bitte, liebe Eltern, liebe Erzieherinnen und Lehrkräfte, lasst uns genauer hinschauen. Verabschieden wir uns davon, dass alle Menschen der Norm entsprechen müssen. Lassen wir es zu, dass einige schnell lernen, andere schnell laufen und freuen wir uns über die jeweiligen Talente.

Ein differenzierter Blick wird den Lehrkräften helfen und vor allem den Kindern. Moritz könnte im Unterricht bemerken: „Hey, hier sind andere, die auch schneller sind, und das ist völlig okay!“

Hören wir bitte damit auf, dass jeder gleich schnell und gründlich lernt. Öffnen wir Räume und bieten Gelegenheit. So tritt Lernen in den Vordergrund und nicht der Wettstreit um die Noten, die ohnehin niemand später mehr anschauen wird. 

Wenn du noch nicht so richtig gut den Sinn von früher Einschulung nachvollziehen kannst, dann nimm dir noch einige Minuten. Du kannst den Beitrag zum Thema Schulverweigerung lesen. Für dich ist dort der Weg beschrieben, wie es zur Schulunlust, Demotivation und Frust kommt. 

Für hochbegabte Kinder ist Unterforderung dann eben kein Luxusproblem. Es fühlt sich einfach ätzend an, immer wieder zu trainieren, was man kann und zu warten, bis andere endlich so weit sind. Das ist sinnlos und doof im Kindergarten wie in der Schule. Förderkindern und normal begabten Kindern wird das übrigens nicht zugemutet. 

Neulich fragte mich ein Teenager während eines Auswertungsgespräches der Diagnostik Lernkompetenz: 

Kannst du mir erklären, warum ich Aufgaben nicht anfangen darf, wenn ich sie verstanden habe? 

Ich muss häufig 20 bis 40 Minuten zuhöhren, obwohl ich doch sofort alles abarbeiten könnte. 

Bei Schulabsentismus hochbegabter Jugendlicher machen wir gute Erfahrungen, die Bedürfnisse aufzudecken und zusätzlich im Blick zu behalten, wie stark Druck und Sorgen sind. Die Diagnostik-Lernkompetenz hilft hervorragend, um hier schnell zu sein und keine Zeit zu verlieren. 

Also schau bitte genauer hin. Egal, ob du gerade entscheidest, ob dein Kind in die Schule soll, oder ein Klassensprung sinnvoll sein kann. 

Du bist unsicher? Wende dich an deinen Diagnostiker und sprecht über mögliche Lösungen. Gerne sind auch wir für dich da! Beratung von Eltern bieten wir dir an und Beratung sowie Fortbildungen für Lehrpersonen. Falls du noch keinen IQ-Test für dein Kind hast, dann helfen wir dir gerne weiter. Wir bieten neben der Diagnostik eine wirklich sehr ausführliche Beratung der Eltern und Lehrkräfte bzw. Erzieherinnen. Für uns ist das ein wichtiger Punkt, denn Erwachsene gestalten die Welt der Kinder und haben Möglichkeiten der Veränderung.

Nutze gerne unsere Sprechstunde. Jeweils am Dienstagvormittag kannst du Fragen stellen. Wir sind gerne für dich da. 

⏰ 10 – 12 Uhr

☎️ 017642020333

Oder sende uns ein Mail. 

Frühe Einschulung: Erfahrungsbericht von Eltern höchstbegabter Kinder

Kind 1 *Juli 2016 wurde mit 5 J. im März eingeschult. September hatte nicht geklappt, da wir selbst zu unsicher waren und die Erzieherinnen ihn für sozial und motorisch/ körperlich zu unreif gehalten hatten. In die Vorschule durfte er erst nach seinem 5. Geburtstag und fand es langweilig. Schließlich hat er schon mit 2 1⁄4 zweistellige Hausnummern korrekt benannt und mit 3,5 in der Zeitung Minustemperaturen entdeckt und damit gerechnet (–3 Grad, plus 5 Grad sind 2 Grad). Im Herbst kommt er mit 9 J. mit einem 1,0-Schnitt im Übertrittzeugnis ans Gymnasium. Das Beste an der Grundschule war für ihn der Känguru-Wettbewerb und die Oberfränkische Mathemeisterschaft. Am schlimmsten waren die 3 Tage Schullandheim in der 3. Klasse. Beim Spendenlauf ist mein motorisch/ körperliches schwaches Kind 8,8 km gelaufen und hat alle Sponsoren und seine Mutter extrem überrascht. 

Kind 2 * Juli 2018 wurde mit 5 im September, also fast normal eingeschult. Der Text im Kindergarten war fast der gleiche. Aber wir Eltern und Großeltern waren mutiger. Er durfte ab Januar, also mit 4,5 J. in die Vorschule, hat aber oft nicht mitgemacht. Er hat sich selbst das Lesen beigebracht, hat schon mit 2,5 J. kurze Wörter gelesen und ab 3 dann erste Bücher. Im Kindergarten saß er am liebsten in der Leseecke und hatte Mädchen als Freundinnen, denen er vorgelesen hat. Sobald er schneller leise lesen konnte, saß er dort allein. Wilde Jungen Spiele hat er möglichst vermieden. Auch jetzt ist er in der Pause meist mit den Mädchen zusammen, sie denken sich aktuell gemeinsam Mischwesen und Zutaten für Zaubertränke aus. 

Interessant finde ich bei meinen Jungs die klare Verteilung der Interessen: Zahlen versus Sprache. Ich hatte beim Kleinen das Gefühl, dass er sich denkt, die Sparte ist besetzt, also suche ich mir eine andere. Er lernt jetzt mit Duolingo Spanisch. 

Wir haben beide übrigens testen lassen. Beide sind nach KABC-II höchstbegabt. 

Wir haben mit einer Erzieherin aus dem KiGa noch Kontakt, sie hat jetzt einem Mädchen die Testung empfohlen und sie wird auch mit 5 J. eingeschult. 

Ich hoffe, dass das jetzt nicht zu lang war. Ich möchte Eltern Mut machen, dass sie ihren Kindern durch vorzeitige Einschulung nicht die Kindheit rauben. 

K.H. (01.06.2025, Antwort auf die BegabungsNews, unbearbeitet) 

Erfahrungsbericht einer gelungenen frühen Einschulung eines hochbegabten Kindes

Hallo liebe Claudia,

wir hatten auch so einen „Moritz“, der entgegen unendlich vielen Stimmen mit 5,7 Jahren eingeschult wurde. Wir Eltern glauben an ihn und stärken ihn in allem, was er ist. Und die Schulleitung an unserer Schule hat sich auch über das negative Schulpsychologengutachten hinweggesetzt, da sie ihn nur einen Vormittag im Kindergarten beobachtet hat. 

Die Themen sind auch jetzt im Montessoriumfeld in jahrgangsgemischter Klasse (1–4) nicht viel weniger, nur anders. Die Schule ist aber so toll und spricht MIT und nicht gegen uns. Sie ließen sich sogar gerne das Testergebnis mit Anwendungsbeispielen von unserem Heilpädagogen erklären. 

Wir sind seeeehr glücklich mit unserer Entscheidung (die wir auch mit Familienstreit bezahlt haben). Es hat sich so gelohnt zu kämpfen und jetzt, mit 6,5 Jahren, holt er gerade ganz viel sozial nach, wozu er bisher nie die Gelegenheit gesehen hatte. 

Mal schauen, ob er ab der 2. Klasse dann wirklich mit den 6. Klässlern Mathe machen darf 😀 

Wir sind zuversichtlich. 

Danke für deine Impulse. Es tut immer so gut zu lesen, dass an vielen Stellen etwas bewirkt wird und es für viele andere Kinder vielleicht ein bisschen einfacher wird. Bitte weiter so!

Liebe Grüße aus Bayern, E. 

(01.06.2025, Antwort auf die BegabungsNews, unbearbeitet) 

Unsicherheit von Eltern hochbegabter Kinder zur frühen Einschulung

Hallo Frau Völkening,

die gleiche Frage beschäftigt mich auch gerade, wobei es ja schon ziemlich spät ist, um eine Einschulung jetzt noch vorzuziehen.

Mein Sohn wird diese Woche 5 interessiert, sich ein bisschen für Lesen und Rechnen, aber der Perfektionismus verhindert hier ein größeres Interesse. Sein Interesse gilt Technik und Maschinen. Dadurch fällt er im Kindergarten nicht besonders auf und er beschäftigt sich dort eher alleine oder mit seinem Cousin.

Die Kommentare der Erzieherinnen zur früheren Einschulung waren genau die gleichen wie unten erwähnt: er kann sich nicht durchsetzen, er bringt sich nicht ein… in der Schule würde es ja auch nicht nur um kognitive Kompetenzen gehen, da müsse man ja auch selbstständig sein und sich durchsetzen können. Aber ein introvertiertes Kind wird auch ein Jahr später keine Führungsrolle im Kindergarten übernehmen, oder?

Ich finde die Entscheidung schwierig, weil sie Probleme lösen will oder vorwegnimmt, die wir aktuell gar nicht haben. Er ist aktuell meistens zufrieden im Kindergarten.

Viele Grüße 

K.S. (01.06.2025, Antwort auf die BegabungsNews, unbearbeitet) 

Frühe Einschulung, Drehtür und Klassensprung: nicht alles ist fein …

Liebe Claudia,

Kommen wir zurück zu Moritz. Was ist deine Haltung? Frühe Einschulung oder noch ein Jahr Kindergarten?

Mein Sohn konnte die ersten Mengen/ Zahlen (1–5) vor seinem zweiten Geburtstag, sprach aber bis dorthin nicht. Dafür erfolgte dann eine regelrechte Sprachexplosion samt „H wie heiß, B wie Baba,….) und ersten geschriebenen Buchstaben, vielen Liedern und seeehr langen Sätzen (15+ Wörter). Er liest seine ersten Wörter mit 33 Monaten und rechnet plus und minus, stellt philosophische Fragen, kann die Wochentage, kennt Kontinente, Verkehrszeichen und so vieles mehr.

Der Einstieg in den Kindergarten mit knapp vier Jahren gelingt unter Vorbehalt. Er beobachtet viel, aber er sucht wenig Kontakt zu anderen Kindern, macht aber in der Gruppe mit. Nach einigen Wochen will er nicht mehr hingehen, wird zunehmend „trauriger“, eine Lösung für mehr Förderung im Kiga ist nur minimal umsetzbar (laut Leitung; sie waren vorinformiert). Er darf mit den Schulanfängern in die Bücherei gehen, ist alles, was wir ausverhandeln können. Mein Sohn wird depressiver, sagt er in einem herzzerreißenden Gespräch, er will nicht so leben. Ich versuche so viele Angebote wie möglich und sinnvoll für ihn zu finden und den Fokus auf Schönes im Kiga zu lenken. Zum Glück kommt Corona. Pause, Auszeit, Aufatmen.

Trotz nur drei Kilogramm pro Woche bleibt es eine Challenge für jede alle Beteiligten. 

Frühere Einschulung folgt. Die Hoffnung aufs Lernen zerschlägt sich schnell. (Er las zu diesem Zeitpunkt z. B. seine ersten dk-Wissen Bücher mit weit über 100 Seiten vor allem im Bereich Technik und Naturwissenschaften). Rasch zeigt er körperlich seinen Unmut. Es folgt eine Flut an Lehrergesprächen für mich. Absolute Belastungsgrenze für alle. Er wird missverstanden. Die Schulpsychologie kann etwas aufklären, aber es bleibt aufgrund totaler Unterforderung schwierig. („Wieso muss ich drei Zeilen die Fünf schreiben, wenn ich sie kann?“ …..)

Der Klassensprung wird uns schlussendlich mitten in der Erstkommunionzeit angeboten, wo es aufgrund der schon gestarteten Vorbereitung nicht passt. Schlussendlich wagen wir diesen, nachdem wir schon die Drehtür in Mathematik hatten, ein halbes Jahr später. Erfolg? Kurzzeitig ja. Da die Klassenlehrerin aber krankheitsbedingt lange abwesend war, hatten wir die nächste Challenge gebucht.

Letzten Herbst ist mein Sohn mit nicht einmal neun Jahren ins Gymnasium gekommen. Leider wurde er aufgrund seines Alters zu einer „Attraktion“, die ältere Schüler testen wollten. Anfangs hatten wir dann auch hier körperliche Auseinandersetzungen. Seit dem Semester ist es deutlich ruhiger, es entwickeln sich trotz des Altersunterschiedes zarte soziale Bande. Die Langeweile ist seit Ostern aber eklatant gestiegen, da heuer auch einige externe Förderprogramme wegfielen. Mit viel Einsatz habe ich/ haben wir es geschafft, dass er jetzt in fast allen Fächern Zusatzförderung erhält. („Langeweile ist schlimmer als Lernen.“)

Anmerkung: Seine jetzige Schule ist im Bereich Begabtenförderung engagiert, die zuständige ARGE-Lehrkraft aber schon älteren Semestern und sie rutscht auch immer wieder in alte Muster, wiewohl sie das ECHA-Diplom hat und es besser wissen und erkennen müsste.

Fazit: Ich würde den Klassensprung wieder machen, aber noch vehementer sein, was Zusatzförderung betrifft. Von Anfang an.

Das ist jetzt viel länger als geplant worden. Ich hoffe, es ist trotzdem in Ordnung.

Schönen Sonntag

Liebe Grüße

M.P. (01.06.2025, Antwort auf die BegabungsNews, unbearbeitet) 

Eine kritische Auseinandersetzung: Einschulung und der Weg ist nicht beendet

Liebe Claudia,

das zeigt mal wieder, wie wichtig Deine Arbeit ist und wie wichtig es ist, jedes Kind einzeln mit seinen Bedürfnissen zu beobachten.

Dieser Newsletter hat mich nachdenklich gestimmt. Wie wäre die Schulbahn meiner Jüngsten wohl verlaufen, wenn wir sie früher eingeschult hätten? Ich finde es so wertvoll für alle Eltern, wenn sie sich so früh wie möglich mit dem Thema HB auseinandersetzen.

Meine größere Tochter (Oktoberkind) haben wir mit 5 eingeschult. Ohne das Thema Hochbegabung auf dem Schirm zu haben. Mit dem einfachen Bauchgefühl, das passt für sie. Sie ist pfiffig und Lernen interessiert sie mehr als andere Kinder und Spielen. Seit der 6. Klasse wissen wir von der HB. Die 9. Klasse auf dem Gymnasium ist sie übersprungen. Die jetzt etwas älteren Mitschüler sind schon interessanter als Gleichaltrige. Freundschaften hat sie nicht wirklich. Dies scheint sie aber selten zu stören. Nachmittags ist sie froh, nichts von der Schule zu hören und in ihrem Tempo sich mit Themen zu beschäftigen, die sie interessieren. Manchmal wünscht sie sich einen Freund/Freundin, der/die genauso tickt wie sie. Ich habe ihr dann meine Freundschaften aufgezählt, wo es oft eine Gemeinsamkeit gibt, die verbindet und dann die Offenheit und Neugier anders tickenden Menschen gegenüber.

Bei meiner jüngeren Tochter (Januarkind) hatte ich ein Gespräch mit der Schulleitung, wie sinnvoll eine frühere Einschulung ist. Auch ohne von der Thematik HB zu wissen. Sie wäre für mich kognitiv mit 5,5 soweit gewesen, zur Schule zu kommen, aber emotional noch sehr unausgeglichen. 

Die Grundschule hat mir die klare Empfehlung gegeben, sie noch ein Jahr in der Kita zu lassen. Die Schule hatte damals noch ein Konzept, das 1.-4. Klasse zusammen als Klassenverbund waren, so dass sich auch an den Größeren orientiert werden konnte. Wenn Kinder schnell waren haben sie spannendere Aufgaben bekommen. Springen von Stufen hat sie mir damals erst im Pubertätsalter empfohlen. 

Für meine ältere Tochter hat das gepasst, sie hat zügig geliefert, um schönere Aufgaben zu bekommen. 

Meine Jüngere ist von vornherein in die Verweigerung von ständigen Wiederholungen gegangen. Dank des Lockdown in der 1. und 2. Klasse hat sie da einiges sparen können, um sich zu Hause mit spannenderen Sachen zu beschäftigen.

Bei ihr ist das einzig spannende an der Schule die anderen Mädels. In der dritten Klasse fragte sie die Lehrerin, wie sie sich einschätzt von der Geschwindigkeit. „So dass der Lernplan zeitlich passt.“ Sie hatte null Anreiz schneller zu arbeiten, um dann tollere, zusätzliche Aufgaben zu erledigen.

Ende der 3. Klasse kam durch Zufall die HB ins Spiel.

Noch völlig ohne Hintergrundwissen habe ich den Anfang der 4. Klasse bei der neuen Klassenlehrerin erwähnt. Sie meinte, sie schaut sich das mal an, sie hätte da schon Erfahrung mit, wenn das Kind liefert, darf es spannenderes machen 🙈.

Das letzte Grundschuljahr war geprägt durch viel Veränderung, neue Lehrerin, neue Klasse, die Schule wurde von der Bezirksregierung quasi gezwungen, das jahrelang eingespielte Konzept zurück zu Jahrgangsgetrennten Klassen zu wechseln. 

Daher war der Fokus auf Durchhalten und auf Beständigkeit in den weiterführenden Schulen zu hoffen.

Was soll ich sagen, sie ist jetzt in der 6. hat tolle Freundinnen, so dass für sie Überspringen null interessant ist. Sie quält sich durch langweilige Themen. Hat so einen Widerwillen gegen Themen, die sie nicht interessieren, und Lehrer, deren Schwächen sie identifiziert. Da frage ich mich schon, wo sie jetzt stünde, wenn wir sie früher eingeschult hätten. Aber durchaus auch mit dem Gedanken, wie hätte sie das emotional gewuppt?

Wir versuchen bestmöglich, sie so zu unterstützen, wie es für sie passt, und ich bin mir sicher, dass beide einen Weg für sich finden.

Vielen Dank für den Denkimpuls,

LG I. (01.06.2025, Antwort auf die BegabungsNews, unbearbeitet) 

Tausch dich mit anderen Eltern hochbegabter Kinder aus!

Langjährige Beratung von Eltern hochbegabter Kinder zeigt mir immer wieder, wie allein sich die Eltern fühlen. Wie schwer es ist, passenden Austausch zu finden und sei es „nur“ mit anderen Eltern zu sprechen, die ebenfalls Struggle mit hochbegabten Kindern haben. 

Mit den Elternkreisen Hochbegabung bieten wir genau diese Möglichkeit. Miteinander ins Gespräch kommen, kurze knackige Impulsvorträge und viel Austausch, um gemeinsam Ideen zu sammeln.

Dieses Elternprogramm kommt schnell auf den Punkt, denn wir wissen: 

Eltern hochbegabter Kinder mögen Impulse, Austausch – benötigen jedoch überwiegend keine Rundumbetreuung. 

Deshalb ist es überwiegend vollkommen ausreichend wenig, dafür jedoch effektiv, seine Zeit einzusetzen:

🚀 6 × 90 Minuten

🚀 Eltern oder Alleinerziehende

🚀 Impulse, Austausch

So können gelungene Veränderungen beginnen!

Weitere Infos findest du hier. 

Zweifacher Sprung – statt frühe Einschulung

Hallo Frau Völkening,

erstens ist dies natürlich immer eine ganz individuelle Entscheidung und muss am jeweiligen Kind abgewogen werden. Was uns anbelangt, so hat das zweifache Springen unsere Schulsituation erheblich erleichtert, wobei wir rückwirkend auch die Einschulung mit 4,5 Jahren lieber gehabt hätten als das zweifache Springen mit 6,5 Jahren. Unser Sohn ist jetzt neun und in der 5. Klasse Gymnasium und entwickelt erstmalig so etwas wie Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Im Kindergarten ist er regelrecht geistig verkümmert und hatte einen großen Leidensdruck. Auch er konnte und kann nichts mit den beliebten Aktivitäten wie Fußball oder Computerspiele spielen, viele Jungen anfangen.

Anne-Katrin Hebbecker

Er hat jetzt eine beste Freundin, die ihm wirklich gut tut, und das hat ganze knappe acht Jahre gedauert. Die Leute werden sich das Maul zerreißen ;), aber da muss man als Eltern durch und stark sein für sein Kind. Unsere Empfehlung: Einschulung! 

Bei Rückfragen gerne Schreiben : )

Liebe Grüße

A.H. (01.06.2025, Antwort auf die BegabungsNews, unbearbeitet) 

Frühe Einschulung eines hochbegabten Kindes: trotzdem dranbleiben!

Liebe Claudia,

Ich darf dich so ansprechen, oder? Falls nicht, entschuldige ich mich vorab 😁

Ich bin schon lange auf deiner Mailingliste und verfolge deine Themen mit großem Interesse.
Auf deine Seite bin ich bei einer Recherche gestoßen, als ich auf der Suche nach Hilfe war zu dem Thema frühere Einschulung bei unserem Sohn.

Unser Sohn Moritz ist 8 Jahre alt und besucht zurzeit eine private Grundschule in München.
Wir haben bei ihm frühzeitig gemerkt, dass er in vielerlei Hinsicht eine andere Entwicklung durchläuft, als das bei seiner 6 Jahre älteren Schwester der Fall war. Angefangen von einem sehr guten Gedächtnis bis hin zu seinen Interessen (er hatte mit 4 Jahren verstanden, dass sich hinter dem 1×1 eine Addition verbirgt).
Das hat uns auf die Idee gebracht, ihn eventuell bereits als „Kann-Kind“ einzuschulen (zum Zeitpunkt des Schuljahresbeginns war er noch 5 Jahre alt, er ist ein Novemberkind).
Auf der Suche nach einer adäquaten Beratung bin ich ganz schön ins Schwitzen gekommen. Glücklicherweise bin ich durch eine Internetrecherche auf die DGhK gestossen, die mich anregte, unseren Sohn testen zu lassen. Nach langem Hin und Her haben wir uns durchgerungen, es zu machen. Und siehe da, das Ergebnis lag im Bereich der Hochbegabung. 

Sowohl die DGhK als auch die Psychologin haben uns geraten, den Weg der Einschulung zu gehen und bei bestandenem Schulspiel war die Empfehlung beider Seiten unseren Sohn einzuschulen. Der Kindergarten hatte dies ebenfalls befürwortet.

Leider sind wir dann in unserer Sprengelschule auf eine Schulleitung gestoßen, die dies vehement ablehnte. Nach Rücksprache mit dem Schulamt haben wir durchgesetzt, dass Moritz an dem Schulspiel teilnehmen darf. Er war der Einzige, der das bestanden hat. Alle Aufgaben wurden sehr gut von ihm gelöst. Da konnte dann auch die Schulleiterin nichts mehr einwenden. Nichtsdestotrotz versuchte sie uns, wo es nur möglich war, Steine in den Weg zu legen. Wir haben ihn dann letztendlich eingeschrieben und freuten uns schon auf die Zeit in der Schule, Maximilian war sehr gespannt und voller Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt. Er war und ist sehr wissbegierig, und für uns war deshalb auch die Einschulung ein folgerichtiger Schritt. Bis heute finde ich, war das für ihn richtig, den Weg einer frühen Einschulung zu gehen.

Das Schuljahr begann und mit ihm ein Graus für die ganze Familie. Die Lehrerin war dermaßen gegen unseren Sohn aufgebracht, dass sie es geschafft hat, dass Moritz nach drei Monaten sehr verunsichert war, aggressiv wurde (was er in der Form noch nie war). Sie zitierte uns 2-mal zu Gesprächen in die Schule. Alles, was sie an Maximilian zu bemängeln hatte, habe ich im Anschluss mit einer Kinderpsychologen besprochen und das Fazit war, das sind alles Themen, die in der ersten Klasse völlig normal sind und für sie nichts Außergewöhnliches beinhalten. Sie meinte, wir sollten einfach nur die Ruhe bewahren und dem Kind das nötige Selbstvertrauen mitgeben. Aber all diese Themen führten nicht zu einer Beruhigung, sondern es hatten tiefgreifende Auswirkungen auf unser gesamtes Familienleben.

Nachdem die 3 Monate so schrecklich für uns waren, hatte ich parallel angefangen, Ausschau nach Privatschulen zu halten. Glücklicherweise gibt es bei uns eine in fahrbarer Distanz (muss ja auch immer zum Alltag / Beruf passen), die unterjährig einen Platz zu vergeben hatte. Wir hatten nun das große Glück, den freigewordenen Platz zu bekommen und haben somit Moritz noch vor Weihnachten in die neue Schule gehen lassen. Die Lehrerin war äußerst angespannt, als wir unseren Sohn abgemeldet haben, sie befürchtete Konsequenzen. Diese Reaktion der Lehrerin zeigte mir auch, dass meine Vermutungen, dass sie gegen unseren Sohn war und ihn im Schulalltag dies spüren ließ, nicht falsch waren.

Am Ende hatten wir großes Glück mit dem Schulwechsel, andernfalls bin ich mir sicher, wir hätten große Schwierigkeiten mit unserem Sohn bekommen. In der neuen Schule sind wir auf tolle Lehrer gestoßen, in deren Schulalltag die pädagogische Arbeit großen Raum einnimmt. Die Hochbegabung unseres Sohnes hatte ich am Anfang verheimlicht, es blieb aber nicht lange dabei. Nach etlichen Gesprächen haben die neuen Lehrer nun auch die Differenzierung in ihren Schulalltag aufgenommen. Sie arbeiten sowohl in Mathe als auch in Deutsch in mehreren Gruppen und mit unterschiedlichen Materialien. Ist das nicht toll? Und offensichtlich machbar!!!!

Moritz ist ein sehr guter Schüler. Er macht zwar viele Flüchtigkeitsfehler im Alltag (Wiedergholungsaufgaben nerven ihn und er will immer sehr schnell fertig werden, entsprechend ist sein Schriftbild und die Fehlerquote), aber wenn es in der Probe darauf ankommt, schreibt er seine gute bis sehr gute Noten (Jahreszeugnis 2. Klasse: Durchschnitt lag bei 1,1). Er ist ein leidenschaftlicher Leser und er hat auch sehr schnell Anschluss in der neuen Schule gefunden.

Als Fazit kann ich zu dem Thema aus eigener Erfahrung sagen, dass eine frühzeitige Einschulung nur dann sinnvoll ist, wenn alle Parteien das befürworten, ansonsten wird alles auf dem Rücken des Kindes ausgetragen. Leider gibt es Lehrer, die nicht in der Lage sind, wie erwachsene Menschen zu agieren, sondern zeigen wollen, dass sie am längeren Hebel sitzen. Und das ist die schlechteste aller möglichen Lösungen für das betroffene Kind.

Es gibt noch viel Aufklärungsbedarf für diese Gruppe an Kindern auf den Schulen. Inklusion wird leider nur aus einer Richtung massiv gefördert, auf der anderen Seite der Gauß-Kurve wird diese massiv missachtet, mit wahrscheinlich nicht unerheblichen Folgen. Dabei könnten diese Kinder mit Sicherheit unserem Land gute Dienste leisten. Ein Blick nach Frankreich beispielsweise zeigt, dass die Förderung einer Elite nicht negativ behaftet ist, in Deutschland hingegen ganz massiv. Das erlebe ich tagtäglich, deshalb bin ich auch in meinem Umfeld recht vorsichtig, wem gegenüber ich mich zu dem Thema öffne. Deutschlands Ressource liegt zwischen unseren Ohren …  das müssen unsere Schulen kapieren und ihren Beitrag dazu leisten, dass wir die Potentiale aufdecken und fordern bzw. fördern.

Mein Beitrag ist nun leider sehr lange geworden, ich wollte dir aber meine Geschichte mitteilen, die in unserem Fall sehr positiv ausgegangen ist. Um Haaresbreite sind wir einer Katastrophe entgangen, und ich bin mir sicher, es wäre eine geworden, hätten wir nicht den Platz in der neuen Schule bekommen.

Ich wünsche dir und deinem Team weiterhin viel Erfolg, gute Ideen und ich bin von eurer Umtriebigkeit sehr begeistert.

Macht weiter so, es gibt viele Kinder, Eltern, Lehrer und ja auch unsere Gesellschaft, die euch brauchen und von eurer Arbeit profitieren werden. 

Mit sonnigen Grüßen aus München verabschiede ich mich und wünsche euch alles Gute.

L. B. (01.06.2025, Antwort auf die BegabungsNews, unbearbeitet) 

Kindergarten unterstützt die frühe Einschulung eines hochbegabten Kindes

Hallo Claudia, 

vielen Dank für deinen tollen Bericht. 

Ich freue mich immer über deine E-Mails. 

Ich habe seit Jahren das Gefühl, dass die landläufige Meinung ist, dass das Kind so lange wie möglich im Kindergarten bleiben soll, egal, wie das Kind so ist. Ja, keine Überforderung, dass das Kind hier zum Teil einer „Verdummung“ ausgesetzt wird, interessiert die meisten Eltern nicht. 

Lustigerweise haben die Erzieherinnen im Kindergarten meiner Tochter uns sogar zur Einschulung mit Gerade-Mal 6 (August-Kind) geraten. 

Wir hätten dies zwar so oder so gemacht, aber uns hat es doch gewundert, dass aufgefallen ist, dass sie seit längerem schon keine Lust mehr auf das kindliche Spielen hat.

Viele Grüße

S. (01.06.2025, Antwort auf die BegabungsNews, unbearbeitet) 

Der Weg ist frei für die frühe Einschulung eines hochbegabten Mädchens

Liebe Claudia, 

Ich bin gerade so gefangen von deinem Newsletter.

Unsere Tochter, gerade 5 geworden im Mai, ist im März HB getestet (und zum Glück nicht Höchstbegabt) und wir haben uns nach eingehender Beratung für eine frühere Einschulung entschieden. Dem vorangegangenen war eine Woche Vorschule in unserer Grundschule. Die Begabungspädagogin dort hat sich auch unsere Tochter angesehen und ist zum Glück richtig fit beim Thema Underarchievement. Und die Schule hat der vorzeitigen Einschulung zugestimmt. 

Ich arbeite selbst in einer Kita und wir sind beim Thema HB gut aufgestellt und daher dürfen die HB-Kinder bei uns auch alles, was sie interessiert, tun. Und wir verstehen auch, warum jemand nicht zum Fußball oder Hockey möchte. 

Die Kita unserer Tochter kann es immer noch nicht ganz glauben, dass sie hb ist. Sie ist trotzdem eben gerade erst 5 und in manchen Bereichen wirklich noch klein. 
Wäre die Kita was Hochbegabung betrifft, besser aufgestellt, hätten wir vielleicht eher gesagt, dass sie noch ein Jahr länger dort bleiben soll. Eigentlich war es ja in den letzten 3 Jahren eine tolle Kita für unsere Tochter. 

Aber was mich aufregt, sind Sätze wie … „kann sie Kind sein“ na toll! Kind sein, wenn man gar nicht seinen fabelhaften Kopf einsetzen darf und nicht von älteren, sondern von jüngeren Kindern gemobbt wird. Wenn nie das ganze Kind gesehen wird. 

„Macht nicht mit beim Sport“ Aber was die nicht wissen ist, dass sie eine tolle Judogruppe hat und nach zwei Monaten endlich den Mut hat, beim Gruppenaufwärmen (z. B. Ticken spielen) mitzumachen, weil sie dort wohlwollende Trainer und andere Kinder hat. 

„Schleife binden“ meine Güte … Es gibt hunderte Kinder, die es wirklich nicht schaffen und es gibt Klettverschlüsse … 

„Klettert nicht aufs Spielhaus und wird deshalb geärgert“ Ja, sie klettert nicht hoch, weil sie sich nicht sicher ist, wie der Absprung verlaufen könnte. 

Wir halten immer zu unserer Tochter, und sie kann uns ihr Empfinden und ihre eigene Einschätzung super erklären. 

Und manchmal brauche ich ein dickeres Fell gegenüber den doofen Kommentaren aus der nicht so wohlwollenden Umwelt. 

Wir hoffen sehr, dass die Grundschule toll für unsere Tochter wird, dass sie eine Freundin findet und freundliche Lehrende. Dass es ihr gefällt. 
Mein Mann und ich waren gern in der Schule – er war richtig gut und hat gelernt und ich habe halt das gemacht, was mich interessiert hat … Unsere Tochter ist eine gute Mischung aus uns beiden. 

Danke schön für deinen Newsletter! Wir sind nicht allein! 

(01.06.2025, Antwort auf die BegabungsNews, unbearbeitet)