Klassensprung oder Differenzierung? Ob Hölle oder Hilfe, Eltern und Lehrkräfte schreiben mir ihre Erfahrungen und Herangehensweise.

Erfahrungsberichte: Klassensprung und Differenzierung

Hölle oder Hilfe?

Klassensprung oder Differenzierung? Ob Hölle oder Hilfe, Eltern und Lehrkräfte schreiben mir ihre Erfahrungen und Herangehensweise. Wirf gerne einen Blick mit mir auf die Erfahrungen von einiger Leserinnen und Leser der BegabungsNews

Jeden Sonntag schreibe ich in den BegabungsNews über Erlebnisse aus meiner Beratung, den Trainings oder auch aus der Diagnostik. Am 21.04.2024 habe ich darüber berichtet, dass meine Beratung einfach nichts gebracht hat und ich habe meine Enttäuschung offen zugegeben. Es war so traurig und ich wollte das unbedingt mitteilen. 

Üblicherweise teile ich in den BegabungsNews kleine Tipps im Umgang mit hochbegabten Kindern. Teilweise richten sie sich an Lehrkräfte, aber überwiegend an Eltern. Jede Woche bekomme ich Nachrichten, aber dieses Mal hat mich die Anzahl wirklich überrascht. Es waren sehr emotionale Zeilen, denen ich hier eine „Bühne“ biete. Die Bedürfnisse von begabten Kindern kommen noch immer zu kurz. 

Überwiegend mache ich die Erfahrung, dass nach einer Beratung der Lehrkräfte sich etwas ändert. Häufig benötigen die Lehrerinnen und Lehrer einfach mehr Mut, oder Ideen. Leider gibt es trotzdem immer wieder mal Rückschläge. Von einer großen Enttäuschung erzähle ich in dieser Ausgabe der BegabungsNews. 

BegabungsNews vom 21.04.2024 - so viel Emotionen wurden ausgelöst

Klassensprung für Hochbegabte ja oder nein NL

💥 Meine Beratung hat versagt 😭😭😭

Moin Moin 

einen berührenden Moment möchte ich heute mit dir teilen:

„Heute durfte unser Sohn (1. Klasse, maximale Unterforderung) am Känguru Wettbewerb teilnehmen. Obwohl die Aufgaben ab Klasse 3 waren, kam er strahlend nach Hause und hatte den gesamten Tag gute Laune. Die wenigen Aufgaben, die er nicht lösen konnte, haben ihn nicht deprimiert.“

Dieses Beispiel zeigt wieder einmal, das gezeigte Verhalten am Nachmittag hängt auch mit dem Vormittag zusammen. Leider hat die Lehrerin dieses hochbegabten Jungen nicht eine der persönlich abgesprochenen Differenzierungen umgesetzt. Sehr schade, denn im Gespräch schien sie offen und bereit zu sein. Im Klassenzimmer ist weiterhin: „im Gleichschritt Marsch“.

Dieses Vorgehen bedeutet für diesen Jungen, dass sein Lernziel in den Schulstunden: „Abwarten“ ist und „trainieren“, was er vor der Einschulung schon konnte. So traurig. Die anderen Kinder dürfen jeden Tag lernen, wie sie Aufgaben angehen, wie sie mit Misserfolgen umgehen und dürfen sich über Lernfortschritt freuen. Diese Lernerfahrungen darf dieser Junge nicht machen. Der Grund bleibt unklar, weil wir den Zusammenhang besprochen hatten.

Die Unterforderung schlägt bereits in Verhaltensweisen um, die er vermutlich an sich auch nicht mag. Der Gesprächswunsch der Eltern an die Lehrerin (sehr freundlich und vorsichtig formuliert) wurde abgebügelt. Anders kann es nicht verstanden werden. Dabei wollten die Eltern es gemeinsam mit der Lehrerin doch richtig machen.

Jetzt ist der nächste Schritt der Klassensprung. Eine echte Möglichkeit, um sofort Herausforderungen für den Jungen zu erreichen.

Schade, dass Differenzierung nicht stattfindet und der Junge die Lerngruppe verlassen muss. Wäre die Lehrerin im Beratungsgespräch ehrlich gewesen, dann wäre dieser Schritt vor zwei Monaten umgesetzt worden. Inzwischen setzt sich beim Schüler die Erkenntnis fest: „In der Schule ist es langweilig, nur einmal beim Wettbewerb war es cool.“

Ich muss zugeben, das ist eher ein seltener Fall. Eigentlich versuchen die Lehrkräfte wirklich etwas zu ändern und setzen zumindest Teile um.

Wie sind deine Erfahrungen?

Liebe Grüße

Claudia

P.S.

Um Lernlust zu steigern, habe ich die Sommer Serie Hochbegabung in diesem Jahr diesem Thema gewidmet. Es wird 24 Tipps geben, die sich an Lehrkräfte und Eltern richten. Jeweils eine Fähigkeit wird beschrieben, wie sie in der Schule und Zuhause gefördert werden kann. Gemeinsam geht es besser.  Melde dich gerne an, besser noch mit einer Freundin oder Kollegin. So können die Ideen gleich für den nächsten Tag besprochen werden.

Für mich ist es so unüblich. Nach einem IQ-Test spreche ich immer ausführlich mit den Eltern, das ist soweit klar. Gemeinsam überlegen wir, was die Familie tun sollte. So sind immer schon wichtige Punkte für das Kind dabei. Auch hier war das so und wir verabredeten einen weiteren Termin mit den Lehrkräften. Die waren offen und wir haben gemeinsam über Lösungen gesprochen, die zum Kind und zur Lehrerin passten.

Tatsächlich ist es sehr unterschiedlich, ob Klassensprung oder Differenzierung stattfinden sollte. 

Erfahrungen von Eltern und Lehrkräften

Fokus von der Schule nehmen

… danke für deinen Erfahrungsbericht!

Es gibt darauf viel zu antworten und viele Dinge sind dazu in meinem Kopf.

Kinder in dem Alter habe ich nicht mehr und als mein Sohn in dem Alter war, wusste ich nichts von Hochbegabung und habe an dieses Thema nicht gedacht, wenn es Probleme in der Schule bei ihm gab.

Zum einen ist es gut, dass ihr mit der Lehrerin gesprochen habt und sie auf die besondere Begabung eures Sohnes hingewiesen habt.

Aber sie, die Lehrerin, hat das Thema, dass in der Klasse viele Kinder sind und jedes eine andere individuelle Förderung braucht, was die Lehrerin nicht leisten kann.

Vielleicht ist ein Klassen-Sprung eine Lösung.  Er muss aber eng von den Eltern begleitet werden. 

Und sie, die Lehrerin, kann nicht nachvollziehen, was wirklich in einem hochbegabten Kind vor sich geht.  Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es eigentlich selbstverständlich ist, dass bestimmte Dinge passieren. 

Aber Themen, die bekannt sind und auftreten werden, werden von vielen Menschen nicht gesehen und bekommen oft erst dann eine Bedeutung für sie, wenn sie diese zur Einschränkung ihres Lebens führen.

Ich kann euch nur den Rat geben, sich weniger auf die Schule zu konzentrieren, weil es es da nur sehr langsam Veränderungen geben wird.

Aber wenn er bei euch ist (am Nachmittag und am Wochenende), mit dem Jungen das zu machen, was euch und dann auch ihm wichtig ist.  

Am Ende machen die Kinder das, was sie bei den Eltern und Geschwistern sehen!

Und die genetische Komponente spielt aus meiner Sicht eine große Rolle, aber das ist ein weites Thema und ich kann es schwer in Worte fassen.

Vielleicht konnte ich etwas beitragen.
Vater: N.

Differenzierung ist in der 1. Klasse nicht möglich

Liebe Claudia, 

so war es auch bei uns. 

Der Spruch von der Lehrerin in der ersten Klasse, als ich meinte, lassen sie ihn doch lesen, wenn er seine Aufgaben schnell erledigt hat, war: „So differenziert können wir hier nicht arbeiten.“ Sie hatte noch nicht einmal gemerkt, dass mein Kind schon fließend lesen kann. 
Mutter: N.
Nachtrag:

Liebe Claudia, 

Du kannst meine Aussage gerne anonym nutzen. 

Gerade in der ersten Klasse sollte so differenziert gearbeitet werden wie möglich!

Verweigerung ohne Differenzierung

Guten Morgen, Claudia,

leider ist das keine Seltenheit, denke ich.

Bei uns ist es nicht viel anders. Die Lehrerin der 1. Klasse differenzierte auch nicht, außer teils beim Lesen. Er war völlig außer sich bei den Hausaufgaben, verweigerte etc. Er nässte wieder ein. Der Kinderarzt empfahl den Sprung. Die Schule sträubte sich erst noch (trotz vorhandener Testung!), machte uns Eltern ein schlechtes Gewissen (wenn Eltern das initiieren scheitert das ja leider oft …). Erst Drehtürmodell Mathe, dann Sprung kurz danach (weil es der Lehrerin der 2. Klasse zu aufwendig war, Mathe zeitlich festzulegen). Dann war 4 Wochen alles gut. Er war gefordert, auch wenn Mathe weiterhin langweilig war.

Im Januar bröckelte es schon wieder, Anfang Februar war es nur noch eine Katastrophe, Schulunlust, Frustration, schlechte Laune den ganzen Tag, schon fast depressiv, keine Motivation. Er berichtet, dass er in der Schule bei Mathe extra langsam macht. Es ändert sich ja nichts und er kann einfach nicht mehr. Er dachte, er bekommt in seiner ersten benoteten Arbeit dann eine 6. Ein Tag vor dem Mathetest (auf neue Psychologen-Termine mit neuer Testung etc. wartend …) zeigte ich ihm ein Online-Matheprogramm. Schriftliche Addition. Er war wie ausgewechselt. „Endlich darf ich wieder über 1.000 rechnen …“. Im Online-Test eine 1.5. Dann war er wieder glücklicher.

Kurz danach ergab sich das Gespräch mit der Lehrerin. Zwischenzeitlich verweigerte er sich auch dort und sie kam nicht weiter. Nun war sie bereit, etwas zu tun. Sie gab ihm ab dann andere Hausaufgaben in Mathe – Stoff der 4. Klasse. Aber im Unterricht macht er weiterhin alles normal mit. Erst wenn er alles fertig hat, darf er sein Heft der 4. Klasse rausholen.

Die Ergebnisse (Gutachten) der IQ-Testung (143) und die Lernstandserhebung (Mathe 4. Klasse, Deutsch 3. Klasse – wobei ich bei Deutsch noch skeptisch bin, weil er da meiner Meinung von der Ausdauer beim Schreiben noch nicht so weit ist – das hatte der Test ja nicht berücksichtigt) haben wir direkt vor den Osterferien der Schule weitergereicht. Wir warten nun noch auf einen Termin….

Von September bis heute haben wir den Eindruck, dass Schule die reinste Odyssee ist. Zumindest läuft es bei den Hausaufgaben ruhiger und die Laune ist besser, seitdem die Aufgaben in Mathe stimmig sind (auch in Deutsch macht er dann seine Sachen). Wir harren der Dinge, die da kommen …

Ach ja, gerade gestern eine spannende Situation. Ein Freund aus der 1. Klasse war zu Besuch. Sie machten irgendwann Kreuzworträtsel zusammen. Ich fragte, ob sie in der Schule schon mal so was gemacht haben. Nein. O-Ton meines Sohnes: „Mama, Kreuzworträtsel machen ja Spaß. In der Schule macht es keinen Spaß. Da muss man einfach nur lernen.“ (Wobei ich mir nicht sicher bin, ob er lernen nicht mit langweiligen gleichsetzt …).

Liebe Grüße und danke für deinen Newsletter!

Nachtrag:

Liebe Claudia,
ja, du darfst meine Zeilen gerne benutzen. Ich finde auch, dass der Austausch mit anderen / Erfahrungsberichte guttun und Mut machen.
Neuster Stand bei uns: Der Rektor kam auf uns zu und hat nun für nächsten Dienstag den Gesprächstermin veranlasst. Uns wurde vorgeschlagen, uns mit der zuständigen Beratungslehrkraft (die von einer anderen Schule kommt) in Verbindung zu setzen. Das habe ich gemacht. Wir haben 2 Stunden (!) telefoniert und sie wird ins Gespräch dazukommen. Sie hält es für nicht sonderlich geschickt, ihm einfach (v.a. ohne große Erklärungen) den Stoff der 4. Klasse zu geben. Sie plädiert für eine passende Differenzierung in Mathe. Dort soll er nur kurz zeigen, dass er den Stoff schon kann und soll dann anderen Projekten nachgehen (z. B. Übungsheft mit römischen Zahlen, Wahrscheinlichkeitsrechnung, 3-D-Körper bauen etc., aber ggf. auch mal kein Mathe, sondern ein Projekt über Eichhörnchen etc.). So ist er gefordert, kann sich weiter entfalten, aber man verstärkt den Vorsprung nicht noch weiter absichtlich. Davon abgesehen, kann man ihm die Matheaufgaben der 4. Klasse natürlich auch nicht mehr wegnehmen / verbieten. Aber man kann die „freie Zeit“ auch in andere Projekte lenken. Wir sind nun zuversichtlich, dass wir mit der Schule (inkl. der Unterstützung der Beratungslehrkraft) endlich eine ordentliche, sinnvolle Differezierung bekommen, so dass es Felix langfristig gut gehen kann (und nicht nur kurzfristig mit den aktuellen Brücken, um ihn „still zu halten“).

Mutter: A.

Klassensprung und Persönlichkeit

Hallo liebe Claudia,

lange habe ich deine Mails nur mit viel Interesse gelesen. Nun muss ich dir einfach antworten. Genauso ging es uns mit unserer Tochter. Sie wurde 2021 eingeschult und geht jetzt in die 5. Klasse. Das heißt, dass sie mittlerweile zwei Klassen übersprungen hat, weil von Seiten der Schule keinerlei oder nur sehr wenig Bereitschaft vorhanden war, dieses Kind herauszufordern. Sie vermisst ihre „zweite“ Klasse sehr. Hat aber immer sehr klar formuliert, dass sie lieber nochmal die Klasse wechselt, als noch ein Jahr Langeweile auszuhalten. Ihr Lernziel in der Grundschule war eindeutig warten … sie war in der Schule immer artig und angepasst und Zuhause brach alles heraus. Nun ist sie nach fast einem Schuljahr endlich angekommen und hat auch tief in sich verinnerlicht, dass die Schule kein Ort der Langeweile ist. Sie macht begeistert bei allen Wettbewerben mit und schlägt sich gut. Wobei Gewinnen gar nicht ihr Ziel ist. Ihr geht es um das Erleben und Erfahren von neuen und spannenden Sachen. Gestern kam sie nach drei Wochen Osterferien entspannt und zufrieden aus der Schule. Das ist neu. Keine Wutausbrüche und Heulerei am Nachmittag. Für uns ist es leider mit einigem Stress verbunden, weil das Gymnasium nicht in unserem Ort ist und wir sie mit 8 bzw. 9 Jahren jeden Tag um Viertel nach sieben in die Regionalbahn setzen müssen. Aber das lohnt sich definitiv. Ich muss dazu sagen, dass sie ein sehr selbstbewusster und klarer Mensch ist. Sicherlich kommt das Überspringen von zwei Klassen nicht für jeden in Frage. Aber bei uns war es ein voller Erfolg. Trotz allen Widerstands an der Grundschule. Ich wünsche mir mehr Mut von Seiten der Lehrkräfte. Unsere zweite Tochter ist jetzt in der ersten Klasse und kann im Grunde auch schon alles. Es ist wie bei der großen. Es wird ihr nichts angeboten. Sie muss erst die „Pflicht“ erledigen. Darauf hat sie keine Lust und ist langsam. Darum bekommt sie keine „Kür“- Aufgaben. Es ist zum Verzweifeln. Ich rede und rede … nun ist sie aber bei weitem nicht so mutig und selbstbewusst wie ihre große Schwester. Darum kommt ein Klassensprung bei ihr eher nicht in Frage. Sie hat aber auch nicht so großen Kummer damit und ist deutlich unkomplizierter. Also dranbleiben, auch wenn die Lehrkräfte manchmal beratungsresistent sind. Es kann nur besser werden.

Nachtrag:

Natürlich. Wenn es anderen helfen kann, immer gerne. Bei der kleinen bleiben wir dran und schauen, wie es sich entwickelt. Unsere Schule ist nicht offen für Experimente. Man muss lange reden und kämpfen … Aber die Idee finde ich gut!

Mutter: J.

Versprochener Klassensprung blieb aus

Liebe Claudia,

ich schreibe dir, weil diese letzte Mail genau so über meinen Sohn sein könnte, nur dass der Sprung von 3 zu 4 stattfinden sollte, besprochen wurde und dann nicht umgesetzt.

Vielleicht doch nicht so selten?

Alles Gute,

Mutter: M.

Bessere Selbst- und Sozialkompetenzen nach dem Klassensprung

Liebe Claudia

Genau so habe ich es erlebt mit meinem Sohn. Er durfte nach unendlich vielen Gesprächen betreffend seines Verhaltens dann doch den Klassensprung (nach der 1. in die 3. machen) machen. Im 3. Schuljahr wurden ihm jedoch gewisse Sachen nicht extra erklärt, „friss oder stirb“ scheint die Devise. So hatte er im mathematischen Bereich gewisse Lücken oder hätte etwas länger Zeit benötigt, da die Automatisierung noch nicht so stattfinden konnte. Seine Schrift ist altersentsprechend, die Referenzgruppe, wie auch in seinem Verhalten jedoch stets 1–2 Jahre weiter. Während der dritten Klasse wurde mir von der Lehrperson mitgeteilt, dass aus ihrer Sicht der Klassensprung nicht die richtige Lösung war. Ja, mein Sohn ist anstrengend. 7 von 9 Beobachtungspunkte für Selbst- und Sozialkompetenzen wurden als ungenügend rückgemeldet. Ein Jahr später und immer noch etliche Elterngespräche, welche scheinbar nichts in einer Verbesserung seines Verhaltens bewirken, ist der Standpunkt der Schule stets noch, dass es schwierig bis unhaltbar mit ihm sei. Bei der Rückmeldung der Beobachtungspunkte für Selbst- und Sozialkompetenzen sind jedoch nur noch 4 ungenügend. Für mich war das eine massive Steigerung und Zeichen, dass der Klassensprung korrekt war.

P.S ich bin ausgebildete Primar- und Sekundarslehrerin (2 Studien) und Schulleiterin und würde mich als absolut systemkonform und -treu bezeichnen. Mit meinem eigenen Kind mache ich jedoch immer wieder sehr wichtige und interessante Erfahrungen, welche die Sicht auf das Volksschulsystem trüben.

Herzlichen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen. Dies beruhigt und bestärkt mich auf dem Weg mit meinem Sohn und seinem unfassbar genialen Potenzial.

Mutter: G. 

Klassensprung und Freizeit

Liebe Claudia,

unsere Lehrerin in Klasse 1 hat sich viel Mühe gegeben. 

Und immerhin durfte der Junge an einem Wettbewerb ab Klasse 3 teilnehmen. Das zeigt ja schon, dass er gesehen wird. 

Unser Sohn musste trotz erheblicher Differenzierung springen. Gebracht hat das nichts – er war umgehend wieder bei den besten Kindern (wurde auch bereits in der Hospitationsphase benotet-alles 1–2+). Eine Herausforderung war es nicht!!!! Der Vorteil ist, dass er nun emotional-sozial besser aufgehoben ist, weil er auch da eine gewisse Reife und nun viele Freunde hat.  Kognitiv könnte er eigentlich schon wieder springen. Das wollen wir aber unter keinen Umständen. Differenzierung ist für die Lehrkräfte aber auch nicht einfach, bei 25–30 sehr unterschiedlichen Kindern. 

Wir schaffen daher in der Freizeit Ausgleich und unser Sohn freut sich trotz IQ weit über 130 (Höb) täglich auf die Schule. Seine Herausforderungen sind Sport, Kunst, Handarbeit (Weben und Sticken) und so etwas. Da kommt er an seine Grenzen. Ansonsten ist es aber ok und er geht gerne hin. Dafür betrachtet er langweilige oder wiederholende Aufgaben inzwischen als sportliche Herausforderung und beeilt sich hier (Mama, ich habe nur 2 Minuten für die ganze Seite gebraucht 😉)

Viele Grüße 

Mutter: M.

Wie können diese Erfahrungsberichte dir helfen?

Von anderen Eltern hochbegabter Kinder zu hören und ihre Erfahrungen nachzuvollziehen, kann dich unterstützen:

✅ Deine Fragen sind normal, auch wenn deine Freundinnen sie nicht haben.

✅ Deine Zweifel hatten andere auch und haben Lösungen gefunden.

✅ Nutze die Ideen der Eltern, um für dich passende Lösungen zu finden.

✅ Nimm die Berichte als Mutmacher und nicht als Bestätigung, das Kriegsbeil auszugraben.

✅ Bleib dran und sei für dein Kind da.

✅ Such dir Hilfe und nutze sachliche Gespräche.

✅ Nutze passende Diagnostik und Beratung. Die Zahl allein hilft dir in der Schule nicht. 

Insgesamt hast du sicher zwischen den Zeilen herausgelesen, es ist für viele Familien schwer, aber sie finden Lösungen. Lass dich also nicht entmutigen. Denk bitte immer daran: hochbegabte Personen haben eine hohe Lösungskompetenz. Da du ein hochbegabtes Kind hast, wirst du vermutlich in der Lage sein deine Fähigkeiten einzusetzen, um die Situation positiv zu beeinflussen. 

Es gibt viele Expertinnen und Experten, aber auch Elternvereine wie die DGhK sind für dich da. Oder nutze die Angebote von Begabungsblick. 

Wie kann Begabungsblick dich unterstützen?

Informiere dich gerne. Manchmal bieten wir auch andere Wochentage. 

In den SENG Elternkreisen treffen regelmäßig Eltern hochbegabter Kinder aufeinander und sprechen über ihre Herausforderungen. Die Beraterinnen geben Tipps, aber sorgen hauptsächlich für einen Austausch, in dem Lösungen im Fokus stehen. Bisher haben die Eltern regelmäßig Lösungen gesucht, um ihre Kinder emotional zu bestärken. 

❤️ Gerade das Thema Selbstbewusstsein, oder eben das fehlende Selbstbewusstsein, ist häufig ein Gesprächsanlass.

❤️ Perfektionismus begleiten und über die Zeit abzumildern, sind wichtige Ziele.

❤️ Klassensprünge oder Differenzierung mit Lehrkräften besprechen, oft für einzelne Eltern wichtig.

❤️ Wie kann Minderleistung begleitet werden? Da kommen viele Themen zusammen.

❤️ Regeln in der Familie einhalten birgt Springstoff und ist immer wieder im Gespräch.

❤️ Basics sind auch Tagesabläufe und die damit verbundenen Konflikte vom Aufstehen und bis zum Einschlafen.

❤️ Hausaufgaben begleiten, oder Vokabeln lernen trotz geringem Zeiteinsatz in manchen Familien ein Pulverfass. 

Die Ideen sammeln wir in Protokollen und senden sie an die Familien. Wir Beraterinnen geben Impulse und Tipps, aber eine Woche das eigene Ziel jeden Tag im Familienleben umzusetzen, das bringt die Veränderung in den Familien.

Meine Haltung zu IQ-Tests oder auch Begabungsdiagnostik genannt ist ziemlich eindeutig:

🚀 Frage kennen und geeignete Tests nutzen

🚀 Persönlichkeit des Kindes entdecken

🚀 Ressourcen der Eltern besprechen

🚀 Lebenssituation des Kindes verstehen (inkl. Schule/Kita)

Erst dann kann eine Beratung stattfinden, die zum Kind und der Lebensrealität der Familie und Einrichtung passt. Es geht Eltern doch nie um eine Zahl, sondern um Lösungen für ihr Kind! (Den IQ können wir in der Regel bestimmen und das Ergebnis stützt die Argumentation.)

Einige Tage oder Wochen nach der Diagnostik und dem anschließendem Elterngespräch findet das Gespräch mit den Lehrkräften statt. Ich habe selbst elf Jahre als pädagogische Mitarbeiterin in einer Grundschule gearbeitet. Die Lehrkräfte sind unterschiedlich gut auf das Thema Hochbegabung vorbereitet und unterschiedlichsten Herausforderungen unterworfen. Passen wir also die Lösungen gemeinsam mit ihnen an, damit sie am Ende auch umgesetzt werden. Das Beispiel oben zeigt deutlich: Selbst bei gutem Willen und Passung ist die Umsetzung nicht für alle möglich. 

Gerade in diesem Zusammenhang ist es ggf. noch einmal zu sprechen und neue Ansätze zu suchen. 

Für Eltern ist die Beratung eine vielversprechende Möglichkeit, um schnell und individuell erste Lösungsansätze zu finden. Häufige Themen:

🎯 Frühe Einschulung, Klassensprung

🎯 Eltern-Lehrer-Gespräche

🎯 Perfektionismus, Wut, Pessimismus, Depression

🎯 Hobby und Freunde

🎯 Hausaufgaben, Lernen, Minderleistung

🎯 Hochbegabung: liegt sie vor? Was bietet eine Diagnostik?

Beratungsgespräche bieten Raum für deine Fragen. Sie finden immer ohne Kinder statt, es sei denn, wir haben uns gemeinsam dafür entschieden. Vor deinem Kind werde ich nicht mit dir über dessen Probleme und deine Sorgen sprechen. Vermutlich läuft etwas ohnehin schwierig, das möchte ich noch einen Verstärker für dein Kind setzen. Dein Kind könnte sonst glauben, es selbst sei ein Problem und das wäre falsch. 

Die unverbindliche Sprechstunde ist ideal, wenn du: 

💡 Fragen zu einem Angebot besprechen möchtest

💡 Überlegst, ob ich dir helfen könnte

💡Eigentlich fest steckst und keine Idee hast, wie du vorgehen könntest

💡 … frag mich doch einfach …

Du kannst dir gerne einen Termin reservieren. Nutze den Kalender, um dich für ein Zoomgespräch oder einen Rückruf zu verabreden. Ich nehme mir 15 Minuten Zeit und wir überlegen gemeinsam, was dich beschäftigt. Es ist übrigens immer am Dienstagvormittag und zu anderen Zeiten bin ich nicht wirklich zu erreichen, außer per Mail bzw. Messenger. 

Die Sommer Serie Hochbegabung mit dem Thema Lernlust fördern richtet sich an Eltern und Lehrkräfte. Du kannst mich unverbindlich kennenlernen und erste Ideen ausprobieren. 

Im Dezember kannst du wieder einen Adventskalender Hochbegabung abonnieren. Da gebe ich Tipps für Eltern hochbegabter Kinder weiter, damit Familienleben gelingt. Bleib einfach mit mir im Kontakt und du bist informiert. 

Übrigens hat es sich bewährt nicht nur selbst alles zu konsumieren, sondern die Ideen auszuprobieren. Nutze deine Freundinnen, Kolleginnen, deinen Partner und andere Personen zum Austausch. Rückschläge lassen sich leichter aushalten und Ideen besser anpassen. Bleib nicht allein mit deinen Fragen.