Hochbegabung und Schulverweigerung

Hochbegabung und Schulverweigerung

Hochbegabung und Schulverweigerung hängen häufig mit einer langweiligen Grundschulzeit zusammen und wirken sich emotional aus. Die Schulverweigerung bei hochbegabten Schülerinnen und Schülern ist immer häufiger ein Grund, um mit mir zu sprechen. Dahinter steht jedoch in der Regel keine Verweigerung, sondern schlicht:

🛑  Angst

🛑  Überforderung

Im Gespräch mit den Eltern wird ersichtlich, dass viele von diesen Jugendlichen ehemals gute bis sehr gute Grundschüler waren. Sie konnten ohne Anstrengung und Übung Noten im 1er- und 2er-Bereich erreichen. Häufig beginnen erste Auffälligkeiten in den Klassenstufen fünf und sechs, massiv wird es in den Jahrgängen sieben bis acht. 

Schauen wir gemeinsam auf den Ursprung der aktuellen „Schulverweigerung“.

Diese Gruppe von hochbegabten Kindern hatte folgende Schulsituation:

🥱 Schreiben „lernen“ wie alle anderen in der Klasse

🥱 Lesen „lernen“ im Tempo der Mitschüler

🥱 Rechnen „lernen“ im Gleichschritt der Klassengemeinschaft

Hochbegabte Kinder lernen in dieser Zeit:

☀️ „Ich kann alles, ohne zu üben.“

☀️ „Fehler machen andere, nicht ich.“

☀️ „Wiederholungen benötige ich nicht.“

Daraus folgt die logische Konsequenz, dass es zwar häufig langweilig ist, aber alles von selbst läuft. 

Lernziele in der Grundschule

Was ist das Lernziel der Grundschulzeit?

☀️ lesen

☀️ schreiben

☀️ rechnen

Aber genauso wichtig sind andere Kompetenzen, damit selbständiges Lernen in den höheren Klassen funktionieren kann:

💪 Anstrengungsbereitschaft

💪 Umgang mit Misserfolg

💪 Lernstrategien

💪 Organisation

💪 Selbstmotivation

💪 Selbstberuhigung

💪 Gruppenarbeiten

Hochbegabte erreichen viele Lernziele nicht

Hochbegabung und Schulverweigerung: Das Lernziel wurde früh verfehlt

Die unnötige Verlängerung der Trainingszeit hat häufig diese Auswirkungen:

🛑Vermeidung von Anstrengung

🛑 Langsames Arbeiten

🛑 Perfektionismus

Die Kinder fühlen sich unverstanden und zeigen dies auf unterschiedliche Weise:

💥 Wut und Aggression

💥 Rückzug, weinerlich, schüchtern …

💥 Überanpassung und Selbstleugnung 

Beide Verhaltensweisen dienen nicht der Erkennung von Hochbegabung und der Erkennung von der massiven Unterforderung.

Schulverweigerung beginnt

Seien wir ehrlich, es handelt sich NICHT um eine Schulverweigerung. Die Kinder haben häufig vier Jahre in der Schule gelernt:

😠 „Ich werde hier nicht verstanden.“

😠 „Die Erklärungen brauche ich nicht.“

😠 „Es ist langweilig.“

So ist häufig zu Beginn der Klasse fünf die Motivation kurz hoch und dann merken die Kids: Es geht genauso weiter. Keine Herausforderung, sondern Wiederholungen aus der Grundschulzeit in den ersten sechs Monaten. Da manifestiert sich in der Regel eine Haltung, die sehr ungünstig für weiteren Schulbesuch ist. 

Hoffnungslosigkeit, Wut und Ablehnung sind häufige Auswirkungen. Wenn es jetzt nicht gelingt, dass Lehrkräfte und Lernbegleiter die Kinder emotional auffangen, kommt es zu einem Teufelskreis. Notenabfall, Steigerung von Druck, Elterngespräche, noch mehr Druck und so weiter … die Not steigt und die Verzweiflung auch. Ein Teufelskreis beginnt und es ist dann schwer herauszufinden: „Wie kann der Weg hinaus beginnen?“

Schulbesuch und bessere Noten, aber wie?

Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass es sehr unterschiedlich ist. Die Erlebnisse, Persönlichkeit, Kompetenzen, sowie Unterstützung von Eltern und Lehrkräften sind immer sehr individuell. Mit der Diagnostik-Lernkompetenz können wir schnell folgende Punkte aufdecken: 

❤️ Wie schnell kann dein Kind in Handlung kommen? Einerseits, wenn die Belastung als hoch empfunden wird oder sogar Misserfolge bewältigt werden müssen.

❤️ Wie hoch wird Belastung empfunden?

❤️ Wie hoch ist die empfundene Angst?

Aus diesen schon bedeutungsvollen Punkten ergeben sich weitere, für das Schul- und Familienleben wichtige Aussagen, die herauskommen:

🚀 Selbstmotivation

🚀 Selbstberuhigung

🚀 Selbstbestimmung

Diese Grundinformationen helfen sehr, um passende Unterstützung zu planen. 

Eltern hochbegabter Kinder können das Problem unbewusst verschlimmern

Zu lange unverstanden werden Eltern ein Problem Hochbegabung und Schulverweigerung

Gelingt es noch, dass die jungen Leute sich selbst regulieren können? Aktuell gelingt es einer steigenden Anzahl von Jugendlichen leider nicht mehr. Nach Corona und Lockdown geht die Angst und empfundene Belastung einfach nicht mehr weg. Dieses Phänomen beschreibt Jonathan Haidt in „Generation Angst“ sehr deutlich und nennt wichtige Zusammenhänge, die sich auch bei hochbegabten Kindern zeigen. 

Um es klar auf den Punkt zu bringen, wenn die Jugendlichen es nicht schaffen:

🛑 Hausaufgaben

🛑 Schulbesuch

🛑 Haushaltsaufgaben

Und andere größere und kleinere Aufgaben zu bewältigen, dann ist es keine Hilfe, wenn du das Hobby einschränkst! Ich erlebe immer wieder, dass damit der letzte Lebenssinn den Kindern als Strafe gekommen werden soll, damit sie sich endlich wieder zur Schule motivieren können. Klingt schon komisch, wenn ich es schreibe, und erfahrungsgemäß verschlimmert diese Aktion der Eltern die Situation und Folgendes tritt ein:

🧲 Rückzug von den Eltern

🧲 Vertrauensverlust gegenüber Eltern und Lehrkräften

🧲 Ausschluss aus der stützenden Peergroup

🧲 Medienkonsum steigt

🧲 Algorihtmus von Social Media leitet die Kinder NICHT in positive Gedanken!

🧲 Belohnungssystem und Freude über Computerspiele

Alle diese Punkte tragen dazu bei, dass sich die Probleme intensivieren. Nicht selten wird der Druck aus Hilflosigkeit erhöht und somit das Scheitern der jungen Menschen immer besser für sie selbst wahrnehmbar. Das nimmt keine gute Richtung ein. Sind die Noten erst einmal im „Keller“ oder der Schulbesuch findet unregelmäßig oder gar nicht statt, dann steigt zusätzlich der Druck aus der Schule. Ein sehr gefährlicher Kreislauf.

Wie können Eltern hochbegabter Kinder wieder Teil der Lösung sein?

Eltern sind die wichtigsten Ressourcen hochbegabter Kinder Hochbegabung und Schulverweigerung

Kurz gesagt: „Verschaffe dir einen Überblick darüber, was wirklich wichtig für dein Kind ist.“ Schnell geht es mit der Diagnostik Lernkompetenz. Dort können wir ablesen, welche Bedürfnisse unerfüllt sind und haben somit immer erste Hinweise, was zuerst Aufmerksamkeit benötigt.

🛟 Beziehungen (Freundschaft, Liebe …)

🛟 Leistung (Sport, Hobby, Schule …)

🛟 Persönlicher Einfluss (können eigene Ideen eingebracht und gelebt werden?)

🛟 Freiheit (Eigene Gedanken verfolgen können, für sich das tun, was gefällt.)

Hier einige Lösungsmöglichkeiten:

✅ Hobby intensivieren

✅ Freunde finden

Klassensprung, Drehtür …

Selbstorganisiertes Lernen (lernen)

✅ Mentorin oder Mentor finden

✅ …

Wo Kinder und Jugendliche sich nicht mehr selbst regulieren und motivieren können, da benötigen sie ihre Eltern dringender als zuvor. Das fühlt sich vielleicht für dich nicht so an, ist aber so. Deshalb benötigen gerade diese Kinder Eltern mit folgenden Eigenschaften:

✅ ruhig und gelassen

✅ aufmerksam und offen

✅ lösungsorientiert und gesprächsbereit

Endliche Ressourcen von Eltern hochbegabter Kinder

Verständlicherweise hat eine (häufig eine vorherige zu lange) Leidenszeit der Eltern folgende Begleiterscheinungen im Gepäck:

💥 dünnhäutig und aggressiv

💥 selbst beleidigt oder beleidigend

💥 strafend und herablassend

Keine Mutter und kein Vater fühlt sich gut dabei und somit begeben sich die Eltern ebenfalls in eine Abwärtsspirale. Damit verlieren die Kinder ihre wichtigste Ressource und Lehrkräfte ihre einflussreichsten Verbündeten. Also, bitte, liebe Eltern:

🛟 Erinnert euch an eure Stärken

🛟 Nutzt eure Talente

🛟 Sei ein Vorbild

🛟 Spring immer wieder über deinen Schatten

🛟 organisiere dir Hilfe

🛟 nimm Unterstützung an

🛟sei die Lösung

🛟 macht schöne Dinge gemeinsam

🛟 lagert Schulthemen aus

🛟 nimm professionelle Hilfe für dich  oder das Kind an – es sind nicht alles nur Idioten!

Welche Hilfestellung bietet Begabungsblick?

In der Vergangenheit hat sich ein Beratungsgespräch bewährt. Wir können gemeinsam herausfinden, was die nächsten Schritte sein könnten.

Manchmal ist es ein IQ-Test, um die Ressourcen des Kindes offenzulegen sinnvoll. Dieser liegt jedoch häufig schon vor und wir können schauen, wie die emotionalen Bedürfnisse erfüllt sind. Dies geht online und schnell in der Diagnostik Lernkompetenz

Daraus ergibt sich manchmal die Idee, dass ich ein Gespräch zwischen Eltern und Lehrkräften begleite. Das ist eine gute Gelegenheit, um gemeinsam für das Kind passende Unterstützung anzubieten. Die Zweifel der Eltern sind übrigens häufig unbegründet. In der Regel möchten Lehrkräfte unterstützen. 

Vielen Eltern hilft auch der moderierte Austausch mit anderen Eltern hochbegabter Kinder sowie die Tipps von zwei erfahrenen Beraterinnen. Die SENG Elternkreise sind beliebt und helfen Eltern hochbegabter Kinder, um sie emotional besser zu begleiten. 

Wieder andere Eltern profitieren sehr von der „Lernbegleitung 360°“ von Dr. Dina Beneken. Dort bin ich Trainerin und mit anderen Trainerinnen unterstützen wir zum Thema emotionale Unterstützung, aber auch Lerntechniken, Lesen, Schreiben, Rechnen und vieles mehr – für mehr Schulerfolg. 

Den Turbo legen Eltern ein, wenn sie sich trauen, bei sich selbst zu schauen. Dazu hilft dir die Potenzialanalyse. Wollen wir mal sehen, wo du stehst? Welche Ressourcen du hast und vielleicht bekämpfst, weil du denkst, du müsstest es anders machen? 

Bleiben wir in Kontakt!

Die BegabungsNews informieren dich über aktuelle Themen rund um Hochbegabung, Persönlichkeit und Veranstaltungen aus dem Netzwerk.  

Du hast jetzt eine Frage?

Sprechstunde im Begabungsblick mit Claudia Völkening. Hier sind deine allgemeinen Fragen willkommen. Dienstag Vormittag für persönliche Fragen

Jeweils am Dienstagvormittag biete ich eine offene Sprechstunde an. Du kannst anrufen oder dir gerne für 15 Minuten ein Zoom-Gespräch mit mir reservieren. Schauen wir, was zu deiner Frage passt und ob ich dich unterstützen könnte. 

Du kannst mir natürlich auch gerne ein Mail schreiben.

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